Die in der Folge der Pandemie gerissenen Lieferketten hat allen vor Augen geführt, wie anfällig das Leben und die deutsche Wirtschaft auf äußere Einflüsse geworden ist. Hier dreht das Land das Rad in manchen Bereichen ein Stück zurück und forciert etwa die Chip-Produktion auf deutschen Boden, um resilienter gegen Lieferengpässe zu werden. Speziell diese Reaktion ist aber zu eindimensional, denn ein Computerchip nutzt nur, wenn er auf Leiterplatten verbaut wird. Und in diesem Bereich geht die Entwicklung mehr und mehr zur Produktion in Asien. In 20 Jahren ist der Weltmarktanteil Europas von 20 auf drei Prozent gesunken. Viele Produzenten sind vom Markt verschwunden. Über diese Problematik hat sich Thorsten Frei in Furtwangen-Rohrbach bei „tw-elektric“ mit Geschäftsführer Andreas Müller und Branchenvertretern aus Toisdorf und Bad Wildbad gesprochen. Wir waren uns einig, dass der Leiterplatten-Markt nicht allein den Asiaten überlassen werden darf.
Geschäftsführer Müller zeigte Thorsten Frei an der Nachfrageentwicklung in den Corona-Jahren auf, wie abhängig die Industrie in Deutschland inzwischen von Chips und Leiterplatten ist. Hier gab es Rekordausschläge nach oben. „Die Unternehmen haben aus Ungewissheit auf Halde bestellt, nur die Nachfrage konnte in Deutschland wegen des über Jahre schleichenden Niedergangs der Branche nicht erfüllt werden.“ Nun habe sich die Krise in der Branche versteckt, denn allmählich seinen die vielen Aufträge abgebaut und wegen der Sättigung am Markt und den wieder fließenden Lieferungen mit günstigen Konkurrenzprodukten aus Asien fehle es an Nachfolgeaufträgen.
Thorsten Frei betonte, dass es angesichts der Subventionspolitik Chinas und anderen asiatischen Staaten schwer für Europa und Deutschland sei, Produktionen zu halten, doch sowohl bei der Regierung wie auch bei der verarbeitenden Industrie müsse es ein Umdenken zu mehr Nachhaltigkeit geben, um gefährdete, aber auch enorm wichtige Industriezweige zu unterstützen und im Land zu halten.
