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Thorsten Frei und Industrie 4.0 – Besuch bei Stein Automation

Hidden Champion – der Begriff aus der Wirtschaft für zukunftsorientierte und deshalb am Markt sehr erfolgreiche, aber nicht unbedingt im Fokus der Öffentlichkeit stehende Unternehmen – dürfte selten besser passen als hier: Quasi mitten in der Stadt und umringt von Wohnhäusern produziert die Stein Automation GmbH & Co. KG in der Schwenninger Carl-Haag-Straße Fördersysteme für heimische und internationale Märkte. Und während woanders noch über die Einführung von Industrie 4.0 und der damit umfassenden Digitalisierung der industriellen Produktion diskutiert wird, ist diese von den 57 Mitarbeitern aus 12 Nationen, darunter neun Auszubildende, längst umgesetzt worden. Kontinuierlich steigende Jahresumsätze in Millionenhöhe und seit vielen Jahren sichere Arbeitsplätze dokumentieren diesen Erfolg nachhaltig. 

Kommendes Jahr wird das von Josef Stein gegründete und viele Jahre von Peter Stein weiterentwickelte Unternehmen 50 Jahre alt. Die Geschäftsführung mit Monika Stein und Jürgen Noailles, der das Unternehmen seit 2015 federführend leitet, freut sich auf das Jubiläum. „Wir fertigen schon immer Förderanlagen für die industrielle Produktion. Diese werden aus einem Standardbaukasten millimetergenau den Wünschen unserer Kunden angepasst und gefertigt sowie von einer individuell von uns zugeschnittenen Software gesteuert“, erklärte Jürgen Noailles Thorsten Frei bei dessen Unternehmensbesuch mit Ralph Wurster, Geschäftsführer von Südwest-Metall Schwarzwald-Hegau. Nicht nur die Präzision und computergestützte Steuerung der gezeigten Anlagen freute Thorsten Frei, sondern auch, dass die hier verbauten Aluminium-Profile, Steuerungselemente und Elektromotoren von Lieferanten aus seinem Wahlkreis stammen.

Ganz frei von Sorgen ist man trotz guter Auftragslage bei Stein Automation allerdings nicht. Das Unternehmen, das für viele seiner Mitarbeiter bereits seit Jahrzehnten ein zuverlässiger Arbeitgeber ist, muss einen Generationswechsel einleiten. Mit einer deutlich gesteigerten Ausbildungsquote  leistet man hier, gemessen an der Mitarbeiterzahl, inzwischen einen hohen Beitrag selbst und bietet zudem weniger starken Schülern Karrierechancen. Aber der generelle Facharbeitermangel beschert dem Unternehmen kaum noch für die anspruchsvollen Tätigkeiten entsprechend qualifizierte Zugänge, etwa Programmierer oder Mechatroniker, die für ein weiteres Wachstum erforderlich wären. „Wir hoffen natürlich, dass das anstehende Zuwanderungsgesetz für Fachkräfte generell etwas Entspannung bringen wird. Von heute auf morgen wird sich der Facharbeitermangel angesichts zu niedriger Geburtenraten in den letzten Jahren nicht beheben lassen“, bedauerte Thorsten Frei, der das Unternehmen Stein mit der praktizierten Digitalisierung dennoch auf einem sehr guten Weg sieht.

Thorsten Frei diskutiert mit Stein-Geschäftsführer Jürgen Noailles und Südwestmetall-Geschäftsführer Ralph Wurster bei einem Unternehmensbesuch über die Zukunft des Mittelständlers, aber auch über wirtschafts- und sozialpolitische Fragen.