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Thorsten Frei nimmt Migration in der Türkei unter die Lupe

Da die Welt durch die Globalisierung zum Dorf wird, wachsen die außen- und innenpolitischen Herausforderungen für Deutschland immer enger zusammen. Das weiß auch Thorsten Frei, der mit Blick auf die Migration nach Deutschland gerade in Istanbul und Ankara auf Einladung der Konrad-Adenauer-Stiftung unterwegs ist, um sich mit Regierung, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über die Herausforderungen des Landes angesichts von mehr als drei Millionen syrischen Flüchtlingen im Land und zum Stand des Flüchtlingspakt mit der EU zu informieren.

„Die Türkei wird als Festlandbrücke nach Europa immer eine entscheidende Rolle für uns in Migrationsfragen haben. Was hier unter deutlich schwierigeren Bedingungen als bei uns in Deutschland geschaffen wurde, ist sehr beachtlich. Aber die Flüchtlingslage bleibt hier angespannt und instabil. Insbesondere droht eine neue Flüchtlingswelle von noch einmal bis zu drei Millionen Syrern, wenn das Assad-Regime die letzte Oppositionshochburg rund um Idlib angreift. Das würde auch die türkischen Kapazitäten am Ende überfordern und wahrscheinlich einen neuen Ansturm in Richtung Europa mit sich bringen. Zudem ist jetzt schon deutlich, dass die östliche Mittelmeerroute wieder an Konjunktur gewinnt, da es für Flüchtlinge immer schwieriger wird, über Italien nach Europa zu kommen. Darauf müssen wir uns am besten jetzt schon vorbereiten“, betont Thorsten Frei nach einem intensiven Gespräch mit Prof. Dr. Murat Erdogan, einem Migrationsexperten von der türkisch-deutschen Universität in Istanbul.

Weitere Gespräche brachten Frei mit dem deutschen Botschafter Martin Erdmann, jeweils dem stellvertretenden türkischen Innen- und Außenminister, dem stellvertretenden Vorsitzenden der AKP, dem Bürgermeister der Stadt Kilis, Korrespondenten von ARD und ZDF sowie Vertretern von EU und der deutschen Außenhandelskammer in der Türkei zusammen.

Am Ende der Reise lautet das Fazit des Bundestagsabgeordneten: „Die Türkei ist und bleibt für uns ein schwieriger, aber zugleich unverzichtbarer Partner. Schwierig im Umgang innerhalb der NATO, wenn man sich die Avancen in Richtung Russland anschaut. Schwierig auch bei demokratischen Prinzipien und Menschenrechten. Andererseits ist das Land unverändert unverzichtbar bei den Themen Migration, Kampf gegen den Terror oder auch als Brückenbauer gen Nahost, wenn es um eine nachhaltige Friedensordnung für Syrien und den Irak geht. Insofern muss Deutschland einen gesunden Pragmatismus an den Tag legen, um die eigenen Interessen im Zusammenwirken mit der Türkei durchzusetzen.“

Thorsten Frei im Gespräch mit dem stellv. Vorsitzenden der AKP, Cevdet Yilz

Thorsten Frei und der stellv. Außen- und Europaminister der Türkei, Faruk Kaymakci