01.

Dauchingen macht Attraktivität „zu schaffen“

Eine sehr erfolgreiche Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren wird für die Gemeinde Dauchingen in mehreren Bereichen zunehmend zum Problem. Nachdem vor Jahren landesweit noch ein deutlicher Bevölkerungsschwund prognostiziert worden war, hatte man für Dauchingen mit einem Minus von gut zehn Prozent gerechnet. Die Bevölkerungszahlen entwickelten sich aber mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Region in die andere Richtung. Mit dem Boom wurden Bauflächen für Wohnen und Gewerbe in der Gemeinde knapp, weil die Flächennutzungspläne mit ihren langen Laufzeiten nicht für diese Entwicklung ausgelegt waren. Nun will die Gemeinde deutlich den Fuß vom Gas nehmen, wie Bürgermeister Torben Dorn beim Gemeindebesuch von Thorsten Frei sagte.

„Die Nähe zu Villingen-Schwenningen ist für uns Fluch und Segen zugleich. Die enorme Nachfrage in der Doppelstadt hat sich nicht nur positiv auf Dauchingen ausgewirkt“, meinte Dorn. „Das schnelle Wachstum tut der Gemeinschaft nicht gut und zudem werden Baulücken teuer verkauft und mangels Bebauungsplänen von den Investoren mit zu vielen Wohneinheiten bebaut, das dem dörflichen Charakter unserer Gemeinschaft schadet“, meinte Dorn. Verwaltung und Gemeinderat wissen sich aktuell nur mit inzwischen befristeten Veränderungssperren zu helfen und fordern vom Bund entsprechende Regelungen. Hier machte Thorsten Frei angesichts der Wohnungsknappheit und dem Gebot, Flächen zu schonen, allerdings wenig Hoffnung.

Torben Dorn machte aber auch deutlich, dass Dauchingen in den vergangenen Jahren bei einer ganzen Reihe von Projekten von der Städtebauförderung des Bundes profitieren konnte. Hierfür dankte er dem Abgeordneten, ebenso für die 50-Prozent-Zuschüsse für den aktuell laufenden Breitbandausbau.

In der Diskussion mit Gemeinderäten wurde Thorsten Frei auf einen Umstand aufmerksam gemacht, der nicht nur Dauchingen zu schaffen macht: abgelehnte Asylbewerber. „Ich kann deren Frust verstehen, weil sie einerseits hier keine Zukunft haben, aber auch von ihren Herkunftsländern nicht  aufgenommen werden“, meinte der Bürgermeister. In dieser Perspektivlosigkeit würden sie auch dem großen Helferkreis keine Freude machen. Hier brauche es eine Lösung. Thorsten Frei zeigte großes Verständnis: „Alle Staaten sind völkerrechtlich verpflichtet, ihre Staatsbürger wieder aufzunehmen. Weil dies leider einige nicht machen, kennen wir dieses Problem, das sich nicht ohne weiteres auflösen lässt, weil wir von der Union den Spurwechsel vom Asyl Suchenden zum Arbeitsmigranten  nicht akzeptieren.“

Sehr froh sind Bürgermeister Torben Dorn und seine Dauchinger über den geglückten Stabwechsel in der Hausarztpraxis vor Ort. Wo es im ländlichen Raum vielfach keine Nachfolger gibt, hat sich Dr. Ariane Bucher vor einem Jahr entschlossen, die Praxis des langjährigen Hausarztes Dr. Gernot Lauffer zu übernehmen. Ergänzt wird das Team seit Januar durch Dr. Nicole Popp. Mit beiden sprach Thorsten Frei zum Abschluss des Gemeindebesuchs über die aktuelle Impfkampagne und gesundheitspolitische Themen und Probleme in der Pandemie.