Die Auftragsbücher sind bei den meisten Handwerksbetrieben immer noch gut gefüllt, die Zahl der Auszubildenden wird nach langen Jahren des Rückgangs ein weiteres Jahr stabil bleiben und auch die Stimmung hellte sich bei der jüngsten Umfrage der Handwerkskammer Konstanz wieder auf. Viel Grund zur Zufriedenheit also bei der Handwerkskammerspitze? Antworten gab es für Thorsten Frei hierzu bei einem Treffen mit Handwerkskammerpräsident Werner Rottler und Hauptgeschäftsführer Georg Hiltner.
Einfache Zeiten durchlebt das Handwerk aktuell nicht. Die Personalknappheit wird jedem Kunden bei einem Handwerkerauftrag deutlich, wenn dieser mit langer Wartezeit verbunden ist. Hauptgrund: Es gehen viele Handwerker in den Ruhestand und zu wenige junge Menschen rücken nach. Hinzu kommt, dass die Übergabe von Betrieben immer öfter scheitert. „Als Grund wird oft die Zunahme der Bürokratie genannt“, meinte Georg Hiltner. Recht froh zeigt sich die Kammerspitze aber, dass sich wieder mehr Jugendliche fürs Handwerk interessieren. „Interessant ist, dass rund 20 Klimawandelberufe, wie wir sie nennen, immer gefragter werden. Offenbar wollen immer mehr junge Menschen als Heizungsbauer oder Elektriker ihren persönlichen Beitrag zum Klimaschutz beitragen“, sagte Georg Hiltner. Dieser Boom dürfe gerne anhalten, meinte Werner Rottler, denn mit der gestiegenen Nachfrage nach PV-Anlagen seien längst auch Solarteure gefragte Leute.
Generell zeigten sich Rottler wie Hilter kritisch gegenüber dem Heizungsgesetz. Dieses enge den Markt stark ein. Dabei führe Technologieoffenheit zum Erfolg. Während Thorsten Frei hier umfänglich zustimmte, bleibt er beim Thema Spurwechsel für Migranten kritisch. Angesichts des Mangels an Fachkräften freut sich jeder Bäckermeister über abgelehnte Asylbewerber, die bei ihm eine Ausbildung machen wollen. „Das kann ich zwar gut verstehen. Doch damit senden wir die falschen Signale in die Herkunftsländer. Die Zuwanderung wird dadurch weiter zunehmen und belastet unsere Sozialsysteme.“
