Wohnungsmarkt bleibt angespannt

Der Wohnungsmarkt in Villingen-Schwenningen ist trotz hoher Bauintensität weiter angespannt. Zum ungebrochen hohen Einwohnerzuzug in den vergangenen Jahren sorgen aktuell hohe Materialkosten sowie  wieder steigende Zinsen bei den Banken für weiter steigende Mieten. Dieser Entwicklung kann sich auch die Wohnungsbaugesellschaft Villingen-Schwenningen (wbg) nicht entziehen, die in den vergangenen Jahren noch stets unter den marktüblichen Mieten Wohnraum anbieten konnte. Dies machte Geschäftsführer Rainer Müldner im Beisein der Prokuristen Helene Stang und Peter Fürderer im Gespräch mit dem CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei deutlich. Frei dankte der Geschäftsleitung, der es in einem schwierigen Umfeld immer noch gelinge, Mieten unter Marktniveau anbieten zu können. Auch ein geplantes Quartierprojekt in Schwenningen überzeugte den Abgeordneten.
Noch vor zwei Jahren waren Preise zwischen 6,70 und acht Euro in den wbg-Vorzeigeobjekten Sperberfair und Neckarfair realisierbar. „Inzwischen liegen auch wir bei rund zehn Euro pro Quadratmeter. Damit haben wir ein Niveau erreicht, das für viele Mieter nicht mehr in Frage kommt“, bedauerte Rainer Müldner. Man liege damit aber immer noch gut zwei Euro unter dem Marktschnitt. Teilweise werde aber schon deutlich mehr verlangt. Dies führt Müldner auf Engagements von Fondgesellschaften zurück. „Diese treten als Investoren nun auch in Villingen-Schwenningen vermehrt auf, da die Märkte in Ballungsräumen wie Stuttgart ausgereizt sind.“ 
Die Gründe für steigende Mieten sind hinlänglich bekannt: Enorm gestiegene Materialpreise sorgen für 500 bis 700 Euro Preissteigerung pro Quadratmeter. Die Bankzinsen steigen wieder, aktuell 0,6 Prozent mehr. Es werden höhere technische Anforderungen mit Blick auf den Klimaschutz gestellt (PV-Anlagen, regenerative Luftwärmepumpen). „Dazu kommt eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Wohnraum. Aktuell muss man bei der wbg über ein Jahr auf eine Wohnung warten. Über 500 Menschen stehen auf unserer Warteliste.“ Diese lange Liste lasse sich auch durch den Neubau von Wohnungen so schnell nicht abarbeiten, weil deren Realisierung einfach länger dauere. 
Frei wie Müldner waren sich einig, dass im Bausektor mit Blick auf den Klimaschutz noch viel in den Bestand investiert werden müsse. Hierzu brauche es aber auch verlässliche staatliche Förderungen, ansonsten seien die Wohnungen für den durchschnittlichen Mieter nicht mehr bezahlbar, forderte Müldner. Das Vor und Zurück bei der KfW-Förderung im Januar habe für viel Unruhe gesorgt. „Dabei ist klar, dass die Klimaziele nur über den Gebäudesektor und entsprechende Programm zu erreichen sind. Hier kann man viel mehr CO2 einsparen als etwa im Verkehrssektor“, meinte Thorsten Frei, der auch kritisierte, dass die Regierung glaube, alles auf einmal umsetzen zu können: „Diese Rechnung kann nicht aufgehen.“