Wirtschaftsförderung will Region weiter voranbringen

Die Region Schwarzwald-Baar-Heuberg zählt zu den wirtschaftsstärksten in Baden-Württemberg und damit auch zu den erfolgreichsten in Deutschland. Zu diesem Erfolg hat sicherlich die enge Verzahnung der drei Landkreise Schwarzwald-Baar, Tuttlingen und Rottweil mit Kommunen, hiesigen Hochschulen, IHK und Handwerkskammer als Gesellschafter unter dem Dach der „Wirtschaftsförderung Schwarzwald-Baar-Heuberg“ beigetragen. Diese ist Ansprechpartner für alle Beteiligten, aber etwa auch externen Investoren, und hat seit einem Jahr mit Geschäftsführerin Henriette Stanley an entscheidender Stelle eine neue treibende Kraft. Mit ihr hat sich Thorsten Frei über Ziele und Erfordernisse in Zeiten des technologischen Wandels unterhalten.


Ihren Start hatte sie sich sicherlich anders vorgestellt, gibt sie zu, denn dieser sei mit dem Beginn  der Pandemie zusammengefallen und habe erst einmal einige Vorhaben verdrängt. Dazu zählt etwa die  neue Markenbildung der Region, die viele Jahre als „Gewinnerregion“ unterwegs war. Am 9. Oktober dürfe man sich nun endlich bei der offiziellen Vorstellung überraschen lassen. Einen Kunstnamen werde es, so verriet Stanley, dieses Mal nicht geben. Man wolle mit der Marke die Wirtschaft und die Region als touristische Destination bedienen. „Für mich war es schon eine große Leistung, gleich drei Landkreise und viele Kommunen für diese gemeinsame Sache zu gewinnen“, meinte Thorsten Frei. Schließlich stehe man in einem gesunden Wettbewerb, wenn es beispielsweise um die Ansiedelung von Betrieben gehe. Und auch die Erwartungshaltungen seien groß und unterschiedlicher Natur.


Der Erfolg gebe der Einrichtung Recht und auch die Zusammenarbeit mit den kommunalen Strukturen funktioniere, so Henriette Stanley, sehr gut. „Dieses gute Miteinander habe auch das geplante Interkommunale Gewerbegebiet an der A81 bei Sulz auf die Zielgerade gebracht. Zwar gebe es angesichts der Größe noch Einwände, aber ihr Optimismus sei so groß wie die Notwendigkeit: „Der Stuttgarter Raum ist ausgeschöpft und Unternehmen suchen dringend in akzeptabler Nähe Expansionsmöglichkeiten, die wir als Chance für die Region nutzen möchten. Als weiteres Ziel nennt sie die Bindung von jungen Leuten an die Region. „Wir bieten sehr viel und tolle Arbeitsplätze und dennoch ziehen viele junge Leute erst einmal weg. Hier müssen wir angesichts des großen Facharbeitermangels mehr Anziehungskraft für junge Leute entwickeln“, sagt Henriette Stanley.


Klare Vorstellungen hat Henriette Stanley auch von der Arbeitsmigration, die sie mit Thorsten Frei teilt. Eine Arbeitskraft allein bringe den Unternehmen erst einmal nichts, wenn die Sprachbarriere groß ist und diese erst einmal interne Kräfte binde. „Das schwächt ein Unternehmen mehr, als dass es ihm hilft“, meint sie. Entsprechend sieht Thorsten Frei das auch von ihm ausgehandelte neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das an die Einwanderung Mindestanforderungen stellt. Er macht aber auch klar, dass sich Deutschland mit einer für Ausländer recht komplizierten Sprache im internationalen Wettbewerb mehr anstrengen müsse. „Wir müssen uns mehr um die guten Kräfte bemühen und nicht mit langen Wartezeiten in den Konsulaten oder einem langen Procedere der Ausbildungsanerkennung abschrecken.“ Hierzu hatte Henriette Stanley gleich ein passendes Beispiel: Der hiesige ländliche Raum brauche dringend mehr Mediziner. So viele, dass man diese aus dem Ausland anwerben müsse. „Diese kommen oft auch gerne, müssen dann aber ein ganzes Jahr auf ihre Approbationsprüfung warten und verdienen in dieser Zeit kein Geld.“ Die Politik müsse hier dringend, gab sie Frei auf den Weg.


Über das bei der Wirtschaftsförderung angesiedelte Welcome Center könne man auch sehr viele Bewerber aus Nicht-EU-Ländern für alle anderen Branchen gewinnen, derzeit etwa viele Tunesier für das Gastgewerbe. Der Erfolg von Werbekampagnen hänge letztlich aber allein mit dem Erlernen der deutschen Sprache zusammen. „Klappt das nicht, sind diese Arbeitskräfte eher Last als Entlastung und viele gehen dann auch wieder zurück.“