Weitere Million Euro für die Fasnachtsmuseen Narrenschopf und Schloss Langenstein

Zur Verlängerung der Förderung der Digitalisierung der Fasnachtsmuseen Narrenschopf Bad Dürrheim und Schloss Langenstein im Rahmen des Förderprogramms Museum 4.0 erklären die CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei und Andreas Jung:
„Das Projekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Monika Grütters, wird im Rahmen des Konjunkturprogramms NEUSTART KULTUR bis zum 31. Dezember 2021 verlängert. Es ist vorgesehen, dass die beiden Fasnachtsmuseen zusätzliche Mittel in Höhe von jeweils 500.000 EUR bekommen, um die eingeschlagenen Digitalisierungsprojekte weiter voranzutreiben. Im Verbund mit anderen Museen jeder Größe sollen dabei digitale Museumskonzepte entwickelt werden. So sollen neue Potenziale der Interaktion mit den Besucherinnen und Besuchern aufgezeigt werden. Durch die coronabedingten Kontaktbeschränkungen bekommt dieses Vorhaben nun noch mehr Gewicht. Mit der Förderung wird auch die Bedeutung der Fasnet anerkannt: Das Engagement unzähliger Menschen in unseren Gemeinden für diese kulturelle Brauchtumspflege stärkt den Zusammenhalt unserer Gesellschaft.
Schloss Langenstein erhält die Fördermittel, um unter anderem ein auf künstlicher Intelligenz basierendes Gesichts- und Maskenscanning zu entwickeln, bestehende Augmented-Reality-Anwendungen auch bezüglich einer verbesserten Strategie in Hygienefragen weiterzuentwickeln und die bestehende Wissensplattform durch neue Module zu ergänzen.
Der Narrenschopf Bad Dürrheim wird das zusätzliche Geld einsetzen, um unter anderem eine interaktive und gestengesteuerte Beamerpräsentation zum sogenannten ‚Ambraser Teller‘ zu entwickeln und das bereits geförderte Virtuelle Fasnachtsmuseum inhaltlich weiter zu erweitern und mit aktuellen Informationen zu füttern.
Die weitere Förderung durch den Bund unterstreicht, dass die beiden Fasnachtsmuseen die Herausforderungen der Digitalisierung vor mehr als drei Jahren mit größtem Engagement angenommen und mit Bravour umgesetzt haben. Wir haben uns persönlich davon überzeugen können, wie gewinnbringend digitale Technologien für die Vermittlung der Museumsinhalte genutzt und durch den Einsatz neuer Medien die Interaktion mit den Besucherinnen und Besuchern gefördert werden können.
Mit der bisherigen Förderung hat der Narrenschopf das immaterielle Weltkulturerbe der schwäbisch-alemannischen Fasnet digitalisiert. Mittels VR-Brille und 360-Grad-Ansicht können die Besucher quasi live in die Fasnachtsbräuche verschiedener Orte der Region eintauchen. Außerdem wurden eine App als Audioguide und Newsroom sowie die Internetseite www.virtuelles-fastnachtsmuseum.de geschaffen. Durch das Projekt wird das Museum in den digitalen Raum verlagert und bleibt auch trotz Corona offen.
Vom Fasnachtsmuseum Langenstein wurde seit 2017 eine digitale Plattform entwickelt, die mit unterschiedlichen Modulen unter anderem für die Steuerung einer Augmented-Reality-Anwendung und der personalisierten Wissensvermittlung sorgt. Die individuelle Wissensausgabe erfolgt an Touchscreens innerhalb eines Ausstellungsparcours. Besucherinnen und Besucher können so die Ausstellung ganz unterschiedlich und auf ihre Bedürfnisse abgestimmt erleben. Auf der Internetseite www.fasnachtsmuseum.de wird das Projekt begleitet und die Maßnahmen anschaulich beschrieben.
Durch diese Maßnahmen wird auch die schwäbisch-alemannische Fasnet gestärkt: Noch mehr Menschen werden durch den Einsatz innovativer Technologien für den Besuch der Museen und dadurch für die Befassung mit unserem Brauchtum interessiert. Auch unter diesem Gesichtspunkt sind die eingesetzten Fördermittel gut angelegtes Geld.
Die beiden Museen haben sich auch im Kreis der großen Museen im Projekt – die Stiftung Preußischer Kulturbesitz und ihrer Staatlichen Museen zu Berlin, das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das Deutsche Museum München sowie das Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz – einen Namen gemacht. Damit zeigen sie: Innovative Konzepte haben ihren festen Platz auch im ländlichen Raum – und die Digitalisierung der Museen bringt gerade hier neue Chancen.“
Hintergrund:
Ziel des 2017 gestarteten Pilotprojekts „museum4punkt0“ ist es, bundesweit sechs deutsche Kultureinrichtungen von unterschiedlicher Größe und institutionellem Profil in einem Projekt zu verbinden, um neue Formen der Kommunikation, Partizipation, Bildung und Vermittlung in Museen zu ermöglichen.
Im Fokus stehen dabei die Museumsbesucherinnen und -besucher: Gesucht wird nach neuen Wegen, um in Austausch mit ihnen zu treten, individualisierte Angebote für sie zu entwickeln und zusätzliche Zielgruppen anzusprechen. Hierzu soll der Einsatz moderner Technologien wie zum Beispiel Virtual Reality, Augmented Reality und 3D-Modellierung erprobt werden, um die Elemente der Fasnet virtuell erlebbar zu machen und Besucherinnen und Besucher mit ihnen interagieren zu lassen. Die Ergebnisse stehen schließlich allen Kultureinrichtungen in Deutschland zur flexiblen Nachnutzung zur Verfügung
Das Projekt war ursprünglich auf drei Jahre angelegt (2017-2020) und wurde insgesamt mit 15 Mio. Euro von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) unterstützt. Die Fasnachtsmuseen Langenstein und Narrenschopf wurden dabei zusammen mit mehr als zwei Millionen Euro gefördert.
Im vergangenen Jahr hatte die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien das Projekt museum4punkt0 in Abstimmung mit allen Projektpartnern kostenneutral bis zum 31. Dezember 2020 verlängert.
Im Rahmen des pandemiebedingten Zukunftspakets NEUSTART KULTUR wird auch das Verbundprojekt „museum4punkt0“ verlängert und mit weiteren Mitteln ausgestattet. Ziel ist es, den Kulturbereich dabei zu unterstützen, gestärkt aus der Krise herauszukommen und den Digitalisierungsschub weiter voranzutreiben. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in der Bereinigungssitzung in der letzten Sitzungswoche beschlossen, dass die Mittel bis in das Jahr 2022 hinein genutzt werden können.