Virtual Reality ist die Zukunft der Ausbildung

Thorsten Frei: Wir müssen die Beschäftigten zu Beteiligten des digitalen Wandels machen, um einen Wettbewerbsvorteil für die deutsche Wirtschaft zu entwickeln
Martin Zimmermann, Inhaber und kreativer Kopf des St. Georgener Unternehmens Imsimity, traf sich kürzlich mit Thorsten Frei im Bundestag, um am Rande von verschiedenen Fachgesprächen zu den Themen Virtual und Augmented Reality in Berlin über die neusten Entwicklungen der Firma zu sprechen. Beide Seiten stehen seit einiger Zeit im engen Kontakt, um den sogenannten „Cyber Classroom“ als Bildungsinnovation „Made im Schwarzwald“ in der Breite bekannt zu machen und womöglich auch flächendeckend in den Unterricht einzuführen.
Zimmermann berichtete von der Ausweitung der eigenen Geschäftstätigkeit, die sich nunmehr beispielsweise auch auf die Weiterbildung von Lehrern und Ausbildern konzentriere. „Schließlich nutzt die neueste Technik nichts, wenn die Lehrkräfte ausschließlich mit Tafel und Kreide ausgebildet wurden und ein Overhead-Projektor bei Ihnen als IT gilt“, so Zimmermann. Thorsten Frei unterstrich in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit, gute didaktische Konzepte zu entwickeln, die die neuen technischen Möglichkeiten mit den bewährten Methoden verknüpfen. Alles andere würde aus seiner Sicht zu einer Überforderung führen.
Einig waren sich beide, dass der Bund bald einen Weg aufzeigen müsse, wie die längst angekündigten 5 Mrd. EUR für die technische Ausrüstung deutscher Schulen mit Tablets, schnellem Internet und sonstiger digitaler Infrastruktur möglichst schnell bei den Schulen ankomme. Es sei schließlich unhaltbar, dass im Hightech-Land Baden-Württemberg lediglich 11 % der Schüler innerhalb von 4 Wochen ein Tablet im Unterricht in der Hand halten, wie eine Untersuchung des Medienpädagogischen Forschungsverbands Südwest kürzlich ergeben hat.
Ein heißes Eisen für Imsimity sei das Thema Virtual und Augmented Reality gerade auch im Handwerk und bei den Unternehmen. „Dabei spielen vor allem die Ängste der Arbeitnehmer vor der Digitalisierung eine große Rolle“, so Zimmermann. Angesichts einer Prognose der OECD, dass allein in Deutschland in den kommenden 15 bis 20 Jahren durch Roboter und Automatisierung im schlimmsten Falle bis zu 20 % der Jobs wegfallen könnten, seien nach Ansicht von Thorsten Frei „solche Sorgen nur allzu gut nachvollziehbar.“
„Wir sind von verschiedener Seite auf das Thema angesprochen worden“, berichtete Martin Zimmermann dem direkt gewählten Bundestagsabgeordneten. „Es ist wichtig, dass wir gerade älteren Arbeitnehmern auf spielerische und interessante Weise die neuen technischen Möglichkeiten und die damit verbundenen Chancen nahebringen. Wir sind überzeugt, dass wenn die Menschen informiert sind, dann verschwinden ihre Ängste und neue kreative Potenziale werden freigesetzt“, so Zimmermann weiter. „Insofern ist die frühe Beschäftigung der Unternehmen mit dem Problem sehr wichtig. Wir als Unternehmen wollen mit Schulungs- und Ausbildungskonzepten einen wichtigen Beitrag dafür leisten, dass unsere Wirtschaft die Herausforderungen des digitalen Zeitalters als Chance erkennt und Wettbewerbsvorteile entwickelt.“
Thorsten Frei pflichtet dieser Überzeugung bei. „Wir müssen erreichen, dass wir die Betroffenen des digitalen Wandels zu Beteiligten machen. Wir müssen diesen tiefgreifenden Wandel gestalten und dürfen ihn nicht nur über uns hereinbrechen lassen. In keinem Fall dürfen wir die Deutungshoheit Chinesen, Indern oder Amerikanern überlassen. Deshalb müssen wir in der Politik stärker als bisher auf gute Rahmenbedingungen für Start-Ups, künstliche Intelligenz und den Einsatz von Wagniskapital setzen“, gibt Frei einen Einblick in das politische Hausaufgabenheft.
Um diese Aufgabe als Partner für die Wirtschaft möglichst schnell wahrnehmen zu können, wird Imsimity im Herbst am Standort St. Georgen ein eigenes Virtual-Augmented-Reality-Weiterbildungslabor im Rahmen des gerade entstehenden Digital Hubs eröffnen. Dazu hat Martin Zimmermann am Ende des Gesprächs eine herzliche Einladung zur Eröffnung des Labors an Thorsten Frei ausgesprochen.