Transportgewerbe hadert mit geplanter Mauterhöhung

Über die aktuellen Probleme in der Transportwirtschaft hat sich Thorsten Frei bei der Spedition Mayer in Bräunlingen mit Geschäftsführerin Juliane Mayer, Prokurist Frank Scheu und Verbandsgeschäftsführer Tobias Lang vom Verband des Verkehrsgewerbes Baden, Freiburg, ausgetauscht. Dabei ging es um den fehlenden Nachwuchs bei den LKW-Fahrern und die von der Bundesregierung geplante Maut-Erhöhung zum 1. Dezember.
Der Verband sieht die mittelständische Logistikbranche mit enormen Herausforderungen konfrontiert: Die osteuropäische Konkurrenz sorgt für einen Dumpingwettbewerb und es fehlen der Branche zunehmend LKW-Fahrer. Gleichzeitig will man gerne Klimaschutzanforderungen mehr nachkommen, allein weder Technologien (Wasserstoff-Truck) noch Infrastruktur (Schiene oder Schifffahrt) stehen im notwendigen Umfang zur Verfügung. Weil dies so ist, stößt die geplante Maut-Verdoppelung für Diesel-LKW auf Kritik, da es keine Transportalternativen gebe, sagt der Verbandsgeschäftsführer Tobias Lang.
Die Maut-Erhöhung betreffe ja alle Spediteure. Dadurch dürften für den einzelnen Spediteur keine Wettbewerbsnachteile entstehen, führte Thorsten Frei zu Beginn des Gesprächs an. Geschäftsführerin Juliane Mayer bestätigte dies grundsätzlich, entgegnete aber, dass nicht alle Kunden aus Gründen des Kostendrucks eine sechsprozentige Erhöhung pro Fahrt akzeptieren würden. Hinzu kämen durch Inflation und Lohnerhöhungen weitere Preissteigerungen hinzu und treibe die Inflation zusätzlich an.
Schlecht entwickelt hat sich für die Branche der weggefallene Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Hier konnten die Rekruten einst den LKW-Führerschein im Rahmen des Pflichtdienstes erwerben. „Diese Fahrer fehlen uns heute sehr“, sagte Tobias Lang und Juliane Mayer ergänzte: „Ohne osteuropäische Fahrer würde es bei uns nicht mehr gehen.“ Diese kommen bei der Spedition Mayer vornehmlich aus Rumänien und Bulgarien sowie neuerdings aus Litauen.
Gerne würde man auch mehr Fahrer aus den Balkan-Staaten einstellen, aber die Führerscheine würden nicht vollumfänglich anerkannt. Die Nachqualifikation schrecke aber ab. Thorsten Frei meinte hier, dass Deutschland sich in dieser Sache bewegen müsse, um den von allen gewünschten Fachkräftezuzug auch möglich und attraktiv zu machen. „Das sind lösbare Probleme, man muss sie aber angehen“, adressierte Frei an die Regierung. Er zeigte sich angesichts des wachsenden Handlungsdrucks durch den weiter steigenden Fachkräftemangel aber optimistisch, dass sich einiges verbessern wird.