Thorsten Frei unterstützt Praxispläne der Fachstelle Sucht

Die Fachstelle Sucht im Schwarzwald-Baar-Kreis leistet in Bezug auf Prävention und Beratung eine unbestritten wichtige Arbeit für die Gesellschaft. Davon konnte sich Thorsten Frei bei seinem jüngsten Besuch der Einrichtung in der Großherzog-Karl-Straße in VS-Villingen einmal mehr überzeugen. Im Gespräch mit Fachstellenleiterin Inge Häßler und den Beraterinnen Pia Wenzler und Elisabeth Volk wurde einmal mehr deutlich, dass Sucht viele Gesichter hat, Präventionsarbeit aber auch erfolgreich sein kann.
Beim Thema „Sucht“ denkt man gewöhnlich an Alkohol-, Drogen- oder Medikamentensucht. Doch die 20 Mitarbeiter, die sich in der Fachstelle im Schwarzwald-Baar-Kreis 7,3 Fachstellen teilen, müssen sich mit deutlich mehr Suchtformen befassen und bieten hier ihre Hilfe an. Beratungen zu Spielsucht am Computer, Glücksspielsucht (im Internet) gehören ebenso zum Spektrum wie Kinderbetreuung von suchtkranken Eltern. 1129 Klienten und Angehörige wurden allein im vergangenen Jahr begleitet. „Ich weiß sehr wohl um Ihre Herausforderungen“, meinte Thorsten Frei, auch der volkswirtschaftliche Nutzen der Einrichtung sei unbestritten. Entsprechend werde die Leistung im Kreistag gehört und gewürdigt, wenn es um die Finanzierung der Einrichtung geht. Dem stimmte Inge Häßler zu, allerdings fehle den Zahlungen die eigentlich erforderliche Dynamik: „Gibt es Tariferhöhungen, wird die Zahlung leider nicht gleich angepasst und muss anderweitig bewältigt werden. Eine Änderung wäre hier wünschenswert.“
Pia Wenzler berichtete über ihre vielfältige Präventionsarbeit in Schulen, Betrieben oder Vereinen. Noch immer würden Suchtgefahren unterschätzt oder heruntergespielt. Erfreulich sei, dass es immer mehr junge Menschen gebe, die sich bewusst für den Verzicht von Alkohol, Tabak oder Drogen entscheiden. Neue Sucht-Trends seien angesichts der coronabedingt „verordneten  Langeweile“ ein deutlich verstärkter Medienkonsum. Generell werde auch mehr Cannabis konsumiert. „Inzwischen liegt das Verhältnis der Menschen, die nach dem Führerscheinverlust durch Alkohol- oder Drogenkonsum zur medizinisch-psychologischen Untersuchung kommen, bei 50 zu 50“, ergänzte Elisabeth Volk.
Letztere sprach auch ein wachsendes Problem an, das die Substitution betrifft. „Immer weniger Ärzte stehen uns für die Verabreichung von Ersatz-Drogen wie Methadon bereit. Ältere Ärzte scheiden aus, junge rücken leider kaum nach, um die aktuell rund 160 Süchtigen im Kreis zu versorgen. Schließt eine Praxis suchen Abhängige oft erfolglos nach einer nahen Alternative.“ Nicht wenige müssten den aufwändigen Weg nach Tuttlingen in die an die Fachstelle angegliederte suchtmedizinische Praxis antreten. Mit jener Praxis habe man das vergleichbare Problem gelöst. Aus diesem Grund strebe man  für die Kreise Schwarzwald-Baar und Rottweil eine entsprechende Praxis an. „Unsere Verhandlungen laufen schon länger und sind sehr schwierig, weil wir einen institutionellen Träger brauchen. Diese winken bislang ab, weil ihnen die notwendigen Ärzte fehlen“, meinte Elisabeth Volk.
Die aus einem Landesmodell entstandene Tuttlinger Klinik hält auch Thorsten Frei für einen guten Weg, ebenso die Gesprächskontakte mit den Landräten Dr. Wolf-Rüdiger Michel (Rottweil) und Sven Hinterseh (Schwarzwald-Baar-Kreis) zur Unterstützung der Pläne. Er machte aber auch den entscheidenden Aspekt deutlich: „Wir bilden in Deutschland derzeit so viele Ärzte aus wie noch nie, aber wir können eben niemanden zwingen, wo und wie er praktiziert. Das Landarztproblem ist ja jedem hinlänglich bekannt.“