Das neue Schwarzwald-Baar-Klinikum Villingen-Schwenningen mit seiner Dependance in Donaueschingen hat jüngst erneut eine Bilanz mit einer schwarzen Null vorgelegt. Im Vergleich zu vielen anderen Kliniken im Land ist diese Bilanz eine positive Ausnahme. Geschäftsführer Matthias Geiser zeigte sich beim jährlichen Besuch von Thorsten Frei dennoch nicht ohne Sorgen. Im Gesundheitswesen mit vielen neuen Gesetzen aus dem Hause Spahn sei einiges in Bewegung, was Unsicherheiten berge. Zudem meint Geiser: „Es herrscht Fachkräftemangel, das bekommen auch wir zu spüren.“
Nicht glücklich ist Geiser mit dem angestrebten Faire-Kassenwahl-Gesetz. Dieses würde bundesweit eine Zwangsöffnung der Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) und in seinen Augen nur eine ungerechte finanzielle Umverteilung in andere Bundesländer mit weniger wirtschaftlichen Krankenhausstrukturen bringen. „Die Kassen sehen das auch so“, meinte Thorsten Frei. Er selbst sieht die geplante Änderung ebenfalls kritisch und wertet diese als unnötigen Eingriff in einen funktionierenden Wettbewerb.
Gute Nachrichten hatte Geschäftsführer Matthias Geiser für den Standort Donaueschingen. „Wir investieren hier rund fünf Millionen Euro in die Modernisierung des Medizinischen Versorgungszentrums in den Nebengebäuden des Klinikums.“ Und: Die „Basis“-Notfallversorgung bleibe rund um die Uhr in der Donaustadt erhalten.
Ein Problem sieht Geiser weiterhin die Vielzahl der unterschiedlichen Notfall-Rufnummern: „Im Ernstfall sind die Menschen überfordert, wenn es um die Wahl der richtigen Telefonnummer – 110, 112 oder 116117 – geht.“
Die Notarztversorgung selbst sieht Geiser mit fünf Standorten im Kreis als große Herausforderung, da dort jeweils hochqualifizierte Ärzte in großer Zahl gebunden werden – mit Blumberg noch ein Standort mehr. Je nach Gebiet kann es passieren, dass nur ein oder zwei Einsätze am Tag nötig sind. Das Modell vom praktizierenden Arzt als Notarzt, wie es derzeit noch in Blumberg der Fall ist, sieht Geiser auch nicht unproblematisch: „Kein Patient im Wartezimmer freut sich, wenn der Arzt für einen Notfall die Praxis über längere Zeit verlässt.“
Kritisch betrachtet wird das Pflegestärkungsgesetz. Ob es eine Entlastung im Pflegebereich bringen wird, wird sich zeigen. Thorsten Frei setzt hier angesichts eines ausgereizten Arbeitsmarktes über alle Branchen hinweg auf die Gewinnung von ausländischen Kräften, die durch das neue und unter seiner Beteiligung erarbeitete Fachkräfteeinwanderungsgesetz leichter nach Deutschland kommen können. Die Ausbildungs-Anerkennung über das Regierungspräsidium Stuttgart laufe inzwischen gut, attestierte Geiser, lediglich die Wartezeiten auf Einreise-Visa seien zu lang. „Ein bekanntes Problem“, meinte Frei. Man habe in den Auslandvertretungen das Personal schon deutlich aufgestockt. Hier werde man weiter nachbessern, um die langen Wartezeiten zu reduzieren.
Aktuell arbeiten 450 Ärzte im Klinikum, die sich 300 Stellen teilen. Nicht nur für Landarztpraxen sei es schwierig, gute Ärzte zu bekommen. „Das Schwarzwald-Baar Klinikum mit seiner modernen Ausstattung und dem breit aufgestellt medizinischen Leistungsspektrum wird von Ärzten durchaus als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen. Aber wenn es den Mitarbeitern oder ihren Angehörigen in der eher ländlichen Region nicht gefällt, dann gehen sie manchmal auch wieder“, so Geiser.
Abschließend warfen Matthias Geiser und Thorsten Frei noch einen Blick in den OP-Bereich, der die unterschiedlichsten Operationsmethoden bietet.