Thorsten Frei bei Leipold-Drehteile in Wolfach

Über die aktuelle wirtschaftliche Situation und die Zukunftschancen und -aussichten eines typischen Mittelständlers in seinem Wahlkreis hat sich Thorsten Frei diese Woche mit Pascal Schiefer, Geschäftsführer des Familienunternehmens Carl Leipold in vierter Generation, unterhalten. Mehr als 360 Mitarbeiter beschäftigt die Carl Leipold GmbH in Wolfach und Dransfeld bei Göttingen sowie in Windsor (USA).  
Überrascht zeigte sich Thorsten Frei über die Aussage, dass der Präzisions-Drehteileproduzent aktuell nicht am allgemein beklagten Facharbeitermangel leide. Schiefer begründete dies mit der Firmenphilosophie: „Wenn wir einen Arbeitsvertrag unterzeichnen, planen wir mit dem neuen Mitarbeiter nicht kurzfristig, sondern über Jahre hinaus, am liebsten bis zur Rente. Zudem bilden wir meist mehr Jugendliche aus als wir grundsätzlich bräuchten. Hier verstehen wir natürlich, wenn sich der ein oder andere woanders weiterbilden möchte und freuen uns, wenn er später wieder zu uns findet.“  
Solide ist das Unternehmen, das 2019 sein 100-jähriges Bestehen feierte, auch in Bezug auf sein Produkt-Portfolio aufgestellt. Für die Bereiche Connectivity, Mobilität, Industrietechnik und auch für die Luftfahrt (Airbus) liefert Leipold Teile. „Die wirtschaftliche Situation ist mit der allgemeinen Zurückhaltung nicht einfach, aber weiterhin zufriedenstellend“, meinte Schiefer.  
Thorsten Frei zeigte sich erfreut über die Nachricht des neuen CDU-Stadtrats, dass man trotz angespannter Haushaltslage nun doch eine halbe Million Euro für den Glasfaserausbau in Wolfach investiere. „Wenn nicht jetzt, wann dann“, meinte Thorsten Frei, der einmal mehr auf die Förderung von Bund und Land von zu 90 Prozent verwies. Pascal Schiefer plädierte grundsätzlich für günstigeren Richtfunk in Tälern, dem entgegnete Frei, dass dies nur eine Übergangslösung sein könne, zumal neue Technologien auf den neuen 5G-Standard aufbauen würden. „Und 5G geht nur über ein enges Glasfasernetz“, betonte Frei.
Einig waren sich beide, dass man in punkto Mobilität nicht nur auf die Elektromobilität setzen sollte. Den aktuell noch schlechten Wirkungsgrad der Brennstoffzelle gegenüber dem Batteriespeicher könne man mit Sicherheit weiter steigern. Außerdem setzen beide auf die Umwandlung freigesetzten Kohlendioxids (CO2) in synthetische Kraftstoffe. „Zudem brauchen wir enorme Speicherkapazitäten und Trassen in den Süden. Ansonsten wird die Energiewende nicht gelingen“, betonte Thorsten Frei.
Ebenso wie Frei hofft Schiefer, der vielfach zwischen den beiden deutschen Standorten pendeln muss, darauf, dass es weiterhin kein Tempolimit auf Autobahnen gibt: „Wenn ich tagsüber fahre, komme ich eh nicht schneller voran, aber meistens fahre ich nachts und komme dann gerne zügiger voran.“
Schiefer unterstützte Frei auch in dessen Ansichten zu dessen Migrationspolitik. „Mit Flüchtlingen ohne Sprachkenntnissen und Ausbildung habe ich leider keine guten Erfahrungen gemacht“, sagte Schiefer. „Sprache allein löst sicherlich nicht alle Probleme, aber sie ist der Schlüssel für beruflichen Erfolg und Integration in unsere Gesellschaft“, sagte Frei.
Zu den Zukunftschancen des Standorts Deutschland meinte Thorsten Frei, dass der Bund in Bildung, Forschung und Entwicklung derzeit Rekordsummen investiere – nicht ohne Grund: „Die technische Entwicklung wird rasch voranschreiten. Wir dürfen uns nicht auf dem aktuellen Erfolg ausruhen und bequem werden.“