Mit der Geschäftsführung von Dürrheimer Mineralbrunnen, Ulrich Lössl und Bernhard Wolf, sowie Klaus Bähr, Geschäftsführer der Peterstaler Mineralquellen GmbH, sprach der direkt gewählte Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei über Situation und Schwierigkeiten der Mineralbrunnen in Corona-Zeiten, das große Engagement der Branche, umweltfreundlich und klimaneutral zu arbeiten, oder auch über anstehende Tarifverhandlungen.
„Hamsterkäufe haben zu Beginn der Corona-Krise zu Engpässen beim Leergut geführt. Der Effekt ist aber schnell verpufft, schließlich mussten die gehorteten Kisten Mineralwasser ja erst einmal leergetrunken werden“, meinte Klaus Bähr. Mit der zeitweiligen Schließung der Gaststätten, dem Wegfall von öffentlichen Festen und Veranstaltungen sei die Branche mit 200 Mineralbrunnen im Land und 38 in Baden-Württemberg letztlich wie viele andere deutlich ins zweistellige Minus gefallen. Und daran werde sich angesichts vieler abgesagter Festivitäten im Herbst so schnell nichts ändern.
Ulrich Lössl und Klaus Bähr waren sich einig, dass die Mineralbrunnen ein schwaches Jahr 2020 wirtschaftlich verkraften werden, doch eine zweite Welle mit neuerlichen Schließungen würde da deutliche Spuren am Markt hinterlassen. „Wir müssen ja jetzt schon damit rechnen, dass es viele Gastronomiebetriebe wegen hoher Verluste nicht schaffen werden“, meinte Bernhard Wolf. „Wir setzen aber darauf, dass wir über das Konjunkturpaket des Bundes möglichst viele Betriebe retten. Direkte Hilfen oder aber auch die befristete Mehrwertsteuersenkung sollen dazu beitragen. Ich halte es auch für nachvollziehbar, wenn Wirte die Mehrwertsteuersenkung zur Kompensation der erlittenen Verluste nutzen und nicht an die Gäste weitergeben“, argumentierte Thorsten Frei.
Großes Lob ernteten die Geschäftsführer von Thorsten Frei für das Umweltengagement, das die Mineralbrunnen in Deutschland trotz Krise fortsetzen werden. Bis 2030 wollen alle die Klimaneutralität erreichen. „Wir haben dieses Ziel bereits erreicht“, betonte Ulrich Lössl. Fortlaufende Prozessoptimierungen in den vergangenen Jahren und vor allem die seit längerem schon erreichte hundertprozentige Wiederverwertung von PET-Flaschen haben es Dürrheimer Mineralbrunnen leichter gemacht, dieses Ziel zu erreichen. Unvermeidbare CO2-Belastungen, die unter anderem durch den Transport entstehen, werden über die Unterstützung eines klimazertifizierten Brunnenprojekts im afrikanischen Ruanda ausgeglichen.
Sorgen bereiten den Geschäftsführern die anstehende Tarifrunde. „Wir müssen mit Streiks rechnen“, meinte Klaus Bähr. „Die Gewerkschaft argumentiert leider gegenüber unseren Arbeitnehmern, als gäbe es die aktuelle Krise nicht“, ergänzte Lössl mit Unverständnis. „Ich bin froh, dass wir mit dem Instrument Kurzarbeit Millionen Arbeitsplätze halten können. Übertriebene Tarifforderungen sind da für mich fehl am Platz“, sagte Thorsten Frei hierzu.