Thorsten Frei bei Bürk-Kauffmann

Deutschland steckt als Folge des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Sanktionen in einer Energiekrise, die sich zu den kalten Monaten hin, je nach Gasmengenlieferungen aus Russland, noch drastisch verschärfen könnte. Alternativen sind gefragt, etwa die Verlängerung von Laufzeiten der letzten drei Kernkraftwerke oder das Hochfahren von Kohlekraftwerken zur Stromgewinnung, damit knappes Gas nicht noch weiter verstromt werden muss. Die Energieverknappung macht sich auch auf den Öl-Märkten bemerkbar und für jeden an den Preistafeln der Tankstellen ersichtlich. Dies nahm Thorsten Frei zum Anlass, mit den Geschäftsführer von Bürk-Kauffmann, Johann Bucher, Dominik Bucher und Rolf Schumpp zu sprechen. Bürk-Kauffmann in Villingen-Schwenningen zählt im Südwesten zu den größten Händlern von Kraftstoff, Heizöl und Schmierstoffen.
Johann Bucher machte gleich beim Rundgang über das Firmengelände auf eine Entwicklung aufmerksam, die derzeit unterschätzt werde: „Da Gas knapp werden oder gar ausfallen könnte, stellt die Industrie, wo es geht, auf Heizöl um. Auch die private Nachfrage nach Heizöl wird zum Winter steigen. Öl gibt es zwar ausreichend in den Raffinerien, wir bringen die notwendigen Mengen mangels Kapazitäten auf den Schienen oder Straßen aber nicht zum Kunden.“ Er fordert daher von der Regierung, dass sie alles tun müsse, um ausreichend Gas zur Verfügung zu haben: „Gas ist zu schade, um es zu verstromen“, sagte Bucher, deshalb müssten die „Kernkraftwerke unbedingt am Laufen gehalten werden“. Hier stimmte Thorsten Frei ohne Wenn und Aber zu, der seit Monaten eine Verlängerung zur Einsparung von Gas fordert. „Ein Abschalten aus rein ideologischen Grünen können wir uns nicht leisten“, sagte er. „Versorgungsprobleme haben wir leider derzeit in allen Branchen und Bereichen. Und leider werden aktuell unsere Abhängigkeiten von Russland und China deutlich. Hier hat es in der Vergangenheit sicher Versäumnisse gegeben, die ein Umdenken erfordern.“
Aber nicht nur am Gashahn wird seitens Russlands gedreht. Bürk-Kauffmann handelt auch mit Holz-Pellets. „Auch diese werden knapp. Sackware bekommen wir aktuell nicht mehr“, meinte Dominik Bucher mit Hinweis auf die Liefermärkte im Osten Europas. „Teilweise haben diese wegen eigenen Energiesparplänen den Export gestoppt.“