Die Situation für die Stadtwerke Villingen-Schwenningen ist keine einfache. Mehrfach mussten sie in den vergangenen Monaten und Wochen ihre 40 000 Strom- und 11 000 Gaskunden anschreiben und über weiter steigende Preise informieren, wobei die Stadtwerke lediglich die deutlich gestiegenen Einkaufspreise weiterleiten. Dennoch sind die Kunden vielfach erbost über die Teuerungen. Über die derzeitige Situation an den Energiemärkten sprachen nun Geschäftsführer Gregor Gülpen und Thorsten Frei. Letzterer kritisierte, dass die Ampel-Regierung den ganzen Sommer über Vorschläge für eine Entlastung der Bürger diskutiert, letztlich aber nur falsche Erwartungen geweckt habe. Die Kritik falle nun auf die Anbieter zurück.
Gregor Gülpen sprach von verzweifelten Kunden, über tausend Anrufen und 600 Briefen der Kunden. Er habe hierfür größtes Verständnis, sagte aber, dass die SVS-Bestandskunden noch Glück im Unglück hätten: „Nicht wenigen wurde bei anderen Anbietern angesichts der Preisentwicklung kurzerhand gekündigt. Sie fallen dann automatisch in die teurere Grundversorgung des Versorgers vor Ort. Diese ist bei uns aber immer noch wesentlich günstiger als bei Anbietern mit ihren schönen Phantasienamen und teils unseriösen Lockangeboten.“ Dies sei freilich ein schwacher Trost, wenn man als Familie jetzt schon Schwierigkeiten gehabt habe, für Energie Rücklagen zu bilden.
Thorsten Frei betonte an dieser Stelle, dass die Ampel endlich reagieren und sowohl Privathaushalten als auch der Wirtschaft verlässliche Perspektiven liefern müsse. Mit Einmalzahlungen sei letztlich keinem geholfen.
Noch konnte Gregor Gülpen wenig über die generell in Deutschland notwendigen Gaseinsparungen sagen. Die Unternehmen sparen, das können wir gut ablesen. Bei den Privathaushalten sei hier noch kein Trend messbar, weil derzeit noch keiner heize.
Zwischen den Stühlen sieht sich Gülpen auch in der Diskussion um die kostenträchtigen Bäder oder die Eisbahn in Schwenningen. „Wir müssen einerseits wirtschaftlich handeln, haben aber mit dem Angebot auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Wir haben mit dem Bad in der Friedensschule eines geschlossen. Trotz aller Proteste können die Bürger immerhin noch in zwei andere Hallenbäder in der Stadt ausweichen. Schließen wir die Eisbahn, fällt dieses für Sport und Freizeit wichtige Angebot gänzlich weg.“
