30 Millionen Euro wird St. Georgen in die Sanierung des Stadtzentrums mit Rathauskernsanierung und anschließend weitere 30 Millionen Euro in die Sanierung der Schulen in den nächsten Jahren investieren. Während die Arbeiten auf dem Marktplatz diesen Monat beginnen werden, geht die Sanierung des Roten Löwen aus dem 16. Jahrhundert zum neuen Bürgerzentrum für mehrere Millionen Euro bereits dem Abschluss entgegen. „Das ist beeindruckend, was hier passiert“, sagte Thorsten Frei gegenüber Bürgermeister Michael Rieger und Gemeinderäten bei seinem Stadtbesuch in der Bergstadt.
Im großflächig und im entsprechenden Stil in den 1970-er Jahren entstanden nagt nun der Zahn der Zeit Beton. Rathaus, Tiefgaragen und der Marktplatz müssen modernisiert werden. Nach Ostern fällt der Startschuss für diese Mammutaufgabe. Thorsten Frei zollte den Stadtvertretern Respekt: „Man sieht, was hier passiert, ob unten an der B 33 oder in der Innenstadt. Die öffentlichen Investitionen haben in St. Georgen auch überdurchschnittlich viele Privatinvestitionen nach sich gezogen, etwa beim Federwerk-Hotel. Aber ohne den ersten Schritt der Kommune wäre der private Schritt nicht erfolgt.“
Nach eher schwierigen Jahren mit dem Untergang großer Industrieunternehmen wie Dual, hat St. Georgen lange mit einem Bevölkerungsrückgang zu kämpfen gehabt. Der Trend konnte aber wieder umgekehrt werden. Neben interessanten Gewerbeansiedlungen wird auch wieder in den Wohnungsbau investiert. Zudem sagt Rieger: „Wir setzen alles daran, die Innenstadt am Leben zu erhalten.“ Dazu zählt er nicht nur Sanierungen, sondern auch politische Entscheidungen gegen die Ansiedlung von Einkaufsläden in Randlage, wenn es ein vergleichbares Sortiment bereits in der Innenstadt gibt.
Eng wird es nach Ansicht von Bürgermeister Rieger in der Flüchtlingsbetreuung: „Wir haben inzwischen über 400 Flüchtlinge in der Stadt. Es werden bald noch weitere 50 kommen. Damit ist eine Grenze erreicht, der Widerstand in der Bevölkerung wächst, wie in einer Veranstaltung jüngst deutlich wurde.“ Nicht nur bei den Unterbringungsmöglichkeiten seien die Kapazitäten ausgelastet. Die Belastungsgrenzen seien auch in den Kitas erreicht. Immer weiter an- oder neu bauen sei keine Lösung, zumal es kein Betreuungspersonal mehr gebe.
Kritisiert wurde von den Stadtvertretern zudem, dass der Bund in der Vergangenheit immer wieder neue Forderungen an die Kommunen stellen und sich dann aus der Finanzierung zurückziehen würde. Das sei alles schön und gut, aber von den Kommunen kaum noch zu finanzieren. Kritisiert wurde auch das Förderwesen: „Kein Baustart vor einer Zusage, auf die man monatelang warten muss. Indes laufen einem die Baukosten davon“, meine Bürgermeister Rieger. Dies könne nicht Sinn der Programme sein, zumal dann nicht einmal sicher sei, ob man überhaupt einen Zuschuss erhalte. Auch Thorsten Frei kritisiert die Vielzahl von Programmen: Gut gemeint, aber mit enormem Aufwand verbunden. Eine grundsätzlich bessere Finanzausstattung der Kommunen wäre der bessere Weg, „zumal man vor Ort weiß, wo man das Geld am besten einsetzt“.
Ein klares Statement gab es aus St. Georgen auch für den Lückenschluss bei Villingen-Schwenningen. Der Bau der Straße würde den Weg zur Autobahn enorm verkürzen und auch viele Arbeitsplätze in der Region sichern.