Rede im Bundestag: „Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ Mit diesen Worten begann Thorsten Frei seine Rede zum Bericht der Bundesregierung über die Kulturförderung gemäß § 96 Bundesvertriebenengesetz zum Erhalt des historischen Erbes von Heimatvertriebene, Spätaussiedler und deutschen Minderheiten. Wenn man sich nur einmal die Zahlen vergegenwärtigt, dann stellt man fest, dass während und nach dem Zweiten Weltkrieg etwa 14 Millionen Menschen in die Bundesrepublik Deutschland gekommen sind. In der Zeit von 1950 bis 2016 waren es 4,5 Millionen Menschen. Die Zahl ist zwar nach den 1990er-Jahren deutlich zurückgegangen, in den letzten sechs Jahren aber eben von 1.800 auf 7.200 jährlich gestiegen. Es ist also nach wie vor ein aktuelles Thema, auch angesichts von 3,2 Millionen Heimatvertriebenen, die hier bei uns in Deutschland leben. All das unterstreicht die große Bedeutung dieser Gruppen für unsere Identität und unsere Geschichte. Vor diesem Hintergrund ist es eine unglaublich wichtige Arbeit, die die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien, aber auch das Bundesinnenministerium in diesem Bereich machen. In den vergangenen zwei Jahren haben die Bundesbeauftragte 41,1 Millionen Euro und das Bundesinnenministerium etwa 2 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das ist ein deutlicher Aufwuchs gegenüber der Vergangenheit. Wenn man etwa vom Tiefpunkt mit gerade einmal 12 Millionen Euro in diesem Bereich im Jahr 2005 ausgeht, dann stellt man fest, dass wir in den vergangenen 15 Jahren fast eine Verdopplung der Mittel hatten. Dieses Geld ist klug und richtig angelegtes Geld, denn es trägt letztlich auch dazu bei, dass wir die Erinnerung und das Erbe unserer Geschichte und damit verbunden nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Mahnung, die diese für die heutige Politik beinhaltet, wachhalten. Wir möchten, dass sich diese Ausgaben dynamisch entwickeln. Dahinter steckt die von uns im Jahr 2016 aufgesetzte Neukonzeption, die über das hinausgeht, was beispielsweise die Kriegsfolgenbewältigung anbelangt. Wir müssen auch bei der Vertriebenenarbeit mehr in die Zukunft blicken und insbesondere auch junge Leute ansprechen und ihren grenzüberschreitenden Dialog stärken. Das ist ein Stück Friedenpolitik für Deutschland und Europa. Dafür brauchen wir die notwendigen Mittel.