Sozialverbände wollen Bleiberecht für arbeitende Asylbewerber

Überall beklagen sich die Unternehmer über Personalmangel in ihren Betrieben oder Fabriken. In sozialen Einrichtungen sieht es nicht besser aus. Vor allem in den Krankenhäusern oder Pflegeheimen fehlen viele helfende Hände. Ein Umstand, der inzwischen sogar über das neue Pflegepersonal-Stärkungsgesetz angegangen wird. Im Gespräch mit Thorsten Frei meinten Vertreter sozialer Einrichtungen allerdings, dass dieses Gesetz wohl gut gemeint sei, aber letztlich nicht wirken werde, weil der Markt im Land  und EU-Ausland leergefegt sei. Sie haben sich deshalb der Unternehmerinitiative Bleiberecht angeschlossen, die für den Verbleib von nicht anerkannten, aber in Arbeit oder Ausbildung befindlichen Asylbewerbern kämpft.
Thorsten Frei verteidigte seine strenge Haltung in Bezug auf die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern, weil „wir die Migration, die wir angesichts der Überalterung unserer Gesellschaft sicherlich brauchen, steuern wollen“. Frei meinte weiter: „Das neue Fachkräftezuwanderungsgesetz und das Duldungsgesetz werden voraussichtlich im April ins Parlament eingebracht und wohl auch Kompromisse für Asylbewerber in Arbeit oder Ausbildung beinhalten.“ Bei aller Notwendigkeit an Arbeitskräften müsse die Regierung aber auch darauf achten, dass die Vorteile nicht privatisiert und die Risiken sozialisiert werden.
Kritisiert wurde von den Vertretern der sozialen Einrichtungen auch bürokratische Hürden und angebliche Schikanen. Zeugnisanerkennungen dauerten viel zu lange oder die alle sechs Monate persönlich wieder zu verlängernde Aufenthaltserlaubnis sei nicht nur für die Asylbewerber umständlich. Auch die Arbeitgeber hätten regelmäßig mit Behörden in Verwaltung, beim Regierungspräsidium oder den Konsulaten zu kämpfen. Frei entgegnete, dass man Dinge sicher besser lösen könnte, man müsse aber auch verstehen, dass es angesichts des Ansturms in den Konsulaten oder auch den vielen Asylbewerbern im Land allein schon aus personellen Gründen zu bedauerlichen Verzögerungen komme.