Im Rahmen des Sicherheitsdialogs „Security & Safety International“ der Fakultät „Security & Safety Engineering“ an der Hochschule Furtwangen sprach Thorsten Frei in der vollbesetzten Aula vor Studenten, Professoren und externen Gästen der Hochschule zur Bedeutung von Sicherheit als Voraussetzung für die Entwicklung eines Landes an den Beispielen Afghanistan und Pakistan.
In seiner Funktion als Obmann im Unterausschuss Zivile Krisenprävention und Berichterstatter der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Auswärtigen Ausschuss für Afghanistan, Pakistan und das benachbarte Indien betonte Frei die enormen Herausforderungen im Umgang mit fragilen Staaten, über Ländergrenzen hinweg wirkenden Terrorismus und nachbarschaftlichen Streitigkeiten. Im Vordergrund stehe für ihn deshalb die konzertierte Bekämpfung verschiedenster Fluchtursachen, um „in einer globalisierten Welt einen massenhaften Zustrom von Migranten wie die etwa 1,2 Mio. Asylbewerber der Jahre 2015 und 2016 zu vermeiden.“
Der direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Schwarzwald-Baar/Oberes Kinzigtal stellte gleichzeitig klar, dass die Bundesregierung bereits seit 2004 mit dem Aktionsplan „Zivile Krisenprävention“ erste Leitlinien für den Umgang mit fragilen Staaten aufgeschrieben hat und ihre sicherheits- und entwicklungspolitischen Strategien kontinuierlich den aktuellen Entwicklungen anpasst. „Krieg und Armut stehen in einem engen Verhältnis“, brachte Thorsten Frei die zentralen Probleme der Versorgung der in Afrika exponentiell wachsenden Bevölkerung auf den Punkt. Wenn sich dort bis 2050 die Bevölkerung auf mehr als 2,5 Mrd. Menschen nahezu verdoppeln wird, ohne dass der Kontinent in der Lage ist, den Menschen ausreichend Arbeit, Nahrung und Wohnraum zur Verfügung zu stellen, dann ist das der beste Nährboden für einen global agierenden Terrorismus.
In Afghanistan sei der Erfolg der langjährigen Stabilisierungsmission beispielsweise von einer intensiven Analyse der Konfliktsituation und -parteien, von den historischen und kulturellen Rahmenbedingungen und den gesellschaftlichen Akteuren abhängig. „Sicherheit ist zwar die Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung. Unsere Vorstellungen von Kontrolle und Rechtsstaatlichkeit vor Ort als Basis demokratischer, staatlicher Strukturen umzusetzen, ist aber Augenwischerei“, stellte Frei klar.
Hier sieht er vor allem die internationale Staatengemeinschaft in der Pflicht, Korruption, Waffen- und Drogenschmuggel wirksam zu bekämpfen, den Einfluss autokratischer Eliten in den 407 Distrikten Afghanistans als Nutznießer von fragiler Staatlichkeit nachhaltig einzuschränken und mittels der von der Bundesregierung verfolgten Doppelstrategie lokale Akteure zu befähigen, Verantwortung zu übernehmen und gleichzeitig die notwendigen Strukturen aufzubauen.
Besonderer Bedeutung kommt für Thorsten Frei aber einem gesellschaftlichen Wandel in der überwiegend jungen Bevölkerung – 75% sind unter 25 Jahre alt – zu. Diese nehmen die Möglichkeiten hin zu mehr Teilhabe und Selbstbestimmung mit großer Begeisterung auf. „Gerade deshalb ist es wichtig, dass die jungen Afghanen ihrem Land nicht dauerhaft den Rücken kehren“, erinnerte er an die aktuelle Diskussion über Rückführungen und freiwillige Rückkehr zahlreicher Afghanen.
„Wenn die Welt zum Dorf wird, braucht man Leitlinien und Konzepte, um den Menschen vor Ort Lebensqualität und eine Zukunftsperspektive zu geben“, betonte Frei abschließend, dass Deutschland im Bereich von Stabilisierung fragiler Staaten, dem Aufbau tragfähiger staatlicher Strukturen und der Bereitstellung von Sicherheitskapazitäten seiner Verantwortung in der Welt auch zukünftig gerecht werden wird.