„Wir sind alle in Alarmstimmung“, sagte Matthias Geiser, Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums im Gespräch mit Thorsten Frei. Alle Kliniken seien ins Defizit gerutscht, manche stünden sogar vor der Insolvenz, meinte Geiser zur Situation, die auch ihm schon schlaflose Nächte bereitet habe. Thorsten Frei beklagte die fehlende Unterstützung seitens der Bundesregierung, meinte angesichts von mehr als einer Milliarde Euro an täglichen Ausgaben fürs Gesundheitssystem aber auch, dass man der Kostenentwicklung nicht weiter tatenlos zusehen dürfe. „Wenn wir immer weiter an vermeintlichen Qualitätssteigerungen festhalten, werden wir uns dieses System finanziell nicht mehr leisten können.“
Die Gründe für die allgemeine Entwicklung sieht die Klinikleitung in den enorm gestiegenen Energie- und Personalkosten. Letzteres durch die hohen Tarifabschlüsse. „Leider hat es bis heute hierfür vom Bund für dieses Jahr noch keinerlei Kompensation gegeben“, sagte Matthias Geiser. 2023 hatte es beispielsweise noch Ausgleichszahlungen für die höheren Energiekosten vom Bund und auch Unterstützung vom Land gegeben, wodurch das Klinikum das Jahr mit einem vergleichsweise geringen Fehlbetrag von 773 221 Euro abschließen konnte. Sollte es ohne Kompensationen von Bund und Land bleiben, rechnet der Geschäftsführer mit einem Fehlbetrag für das laufende Jahr von rund 20 Millionen Euro, den man nicht allein tragen könne.
Geiser sieht generell für die Zukunft einen unverändert hohen Druck von stationärer zu ambulanter Behandlung, um die Kosten zu senken, aber auch um die steigende Zahl an Patienten in der Notambulanz versorgen zu können.
Für die Zukunft sieht Geiser die beiden Häuser des Klinikums in Villingen-Schwenningen und Donaueschingen zwar gut gerüstet. Dies werde aber nur so bleiben, wenn der Gesundheitsminister das Klinikum auch als Einheit sehe und nicht als eigenständige Einheiten: „Die Lage ist zwar eindeutig, aber in der Diskussion um die Klinikreform keineswegs sicher“, sagte Geiser.
Gesprochen wurde auch über die zunehmenden bürokratischen Pflichten. „Diese stehen in der Tat in keiner Relation mehr“, sagte Thorsten Frei. Geiser zeigte sich aber auch selbstkritisch. Manche heute als lästige Pflicht gesehene Praxis sei auch das Ergebnis von Ärztekongressen, die es in die Gesetzgebung geschafft hätten.