Zum Auftakt seiner Fahrten durch alle Wahlkreis-Städte- und Gemeinden war Thorsten Frei bei Schönwalds Bürgermeister Christian Wörpel zu Gast. Nach der Besichtigung des Hallenbads und einem Gang über den neuen Kirchplatz diskutierte Frei auch mit Gemeinderatsvertretern über die Situation des heilklimatischen Luftkurorts.
Schon jüngst bei der Eröffnung des Naturfreibads hatte Thorsten Frei in seinem Grußwort auf die „tolle Infrastruktur“ der 2400 Einwohner zählenden Gemeinde hingewiesen. Diese kann sich aber auch zur Belastung werden. Während das marode Schwimmbad zu großen Teilen mit EU-Mittel (LEADER-Programm) finanziert werden konnte, sieht es beim Hallenbad aus den 1960-er-Jahren anders aus. Dieses fordert inzwischen einen jährlichen Zuschuss von 180 000 Euro.
Grundsätzlich freut man sich in Schönwald natürlich über die ganzjährige Schwimm-Möglichkeit in dem recht großen Hallenbad-Becken. Und auch die Schulen und Bürger der Umlandgemeinden freuen sich über dieses nahe Angebot. Doch eine grundlegende Sanierung der Einrichtung würde die finanziellen Möglichkeiten Schönwalds sprengen. Handlungsbedarf besteht aber, weil auch die Schließtage wegen dringender Arbeiten jährlich zunehmen.
Hoffnungen, das Bad schnell über Landes- oder Bundeszuschüsse sanieren zu können, machte Thorsten Frei nicht. Zwar habe der Bund den hohen Sanierungsstau in den Kommunen längst erkannt und unterstütze ohne direkte Zuständigkeit mit Milliarden Bäder, Kindertagesstätten, die Digitalisierung der Schulen oder den Breitbandausbau. Doch gerade das immer wieder aufgelegte Bäder-Sanierungsprogramm des Bundes sei stets vielfach überzeichnet.
Probleme macht zusehends auch die Wasserversorgung, weil die deutlich niedrige Niederschlagsmenge pro Jahr immer mehr Hof-Quellen versiegen lassen. „Im Brandfall hätte die Feuerwehr im Außenbereich inzwischen zu wenig Löschwasser. Die Politik sollte sich überlegen, ob eine Förderung von zentralen Löschteichen nicht sinnvoll wäre“, meinte Bürgermeister Wörpel.
Keine gute Entwicklung nimmt in den Augen von Gemeinderat und Malermeister Reinhard Storz das Berufsschulwesen: „Die Politik appelliert stets, die Handwerksbetriebe sollen mehr ausbilden. Das tun wir auch gerne. Aber die Ausbildung wird für die jungen Leute auf dem Land durch viel zu lange Schulanfahrten unattraktiv.“ Angesichts zurückgehender Lehrlingszahlen sei eine Konzentration an einem Standort wirtschaftlich nachvollziehbar. Doch mit dieser Politik forciere man den Lehrlingsmangel. Denn dass seine Lehrlinge statt nach Donaueschingen inzwischen täglich nach Radolfzell zum Blockunterricht fahren müssten, sei eine Zumutung. Hier müsse die Politik einfach kreativer agieren und etwa wohnortnah die gewöhnlichen Schulfächer anbieten. Thorsten Frei pflichtete Reinhard Storz bei, doch die schulische Ausbildung sei Ländersache. Hier sollten die Kammern entsprechend Druck machen.

