Im Rahmen der Aktionswoche Armut nahmen Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei und Landtagsabgeordneter Karl Rombach am 19.Oktober 2017 an einem Fachgespräch über die Situation der Alleinerziehenden im Schwarzwald-Baar-Kreis in Villingen-Schwenningen teil. Unter anderem diskutierten Rombach und Frei mit den örtlichen Wohlfahrtsverbänden Diakonie und Caritas, sowie Vertretern der Jugendhilfe, der Schwangerschaftsberatung, sowie des Jobcenters.
Alleinerziehende sind besonderen Herausforderungen ausgesetzt, wie zum Beispiel den finanziellen Rahmen für ihre Familie zu sichern, das Übereinkommen von Beruf und Familie zu meistern, die Kinderbetreuung, sowie bezahlbaren Wohnraum zu finden. Rombach erklärte: „Die Zahl der Alleinerziehenden ist in den letzten Jahren gestiegen. Um die Alleinerziehenden gezielt zu unterstützen muss das Angebot in für Alleinerziehende besonders wichtigen Bereichen ausgebaut werden. Dabei sind, meiner Meinung nach, das berufliche Angebote, die Betreuungsmöglichkeiten der Kinder und der Wohnungsbau die zentralen Themen.“, so Rombach.
Rombach stellte im Vorfeld des Termins eine kleine Anfrage an die Landesregierung um die Fakten über die Situation der Alleinerziehenden abzufragen. Die Zahl der Alleinerziehenden in Baden-Württemberg ist gestiegen. Der Erste Armuts- und Reichtumsbericht von Baden-Württemberg hat gezeigt, dass gerade alleinerziehende Mütter und deren Kinder oftmals von Armut bedroht sind. Dieser Bericht muss nun analysiert werden und eventuelle Handlungsmaßnahmen herausgearbeitet werden. Was der Bericht zeigt ist, dass viele der alleinerziehenden Frauen in Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Hier betonte Rombach, dass die Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen auf die individuellen Lebensverhältnisse zugeschnitten sein müssen. Das Teilzeitangebot muss gestärkt werden. In Zusammenhang mit dem Ausbau des beruflichen Angebotes ist es dringend notwendig, dass das Land Baden-Württemberg neben den Ganztagsschulen weiterhin kommunale Betreuungsangebote unterstützt, damit die flexible und modulare Kinderbetreuung gesichert ist. Zusätzlich muss der dringende Wohnungsbau in Baden-Württemberg vorangetrieben werden, so Rombach.
Für Thorsten Frei ist ganz klar, dass auch der Bund die Rahmenbedingungen für Alleinerziehende weiter verbessern muss. Er ist sich sicher, dass dieser Themenkomplex im Rahmen der Sondierungs- und Koalitionsgespräche zur Sprache kommen wird und erste Lösungsschritte direkt in den Koalitionsvertrag aufgenommen werden. Frei erachtet insbesondere die Wohnraumsituation mit den stetig steigenden Mieten als großes Problem. „Selbst im Schwarzwald-Baar-Kreis und im Oberen Kinzigtal ist es schwierig, eine geeignete und bezahlbare Wohnung zu finden“, so Frei „Mehr Stellen in der Mieterberatung, wie von den Sozialverbänden gefordert, können aus meiner Sicht das Problem aber nicht in geeigneter Weise lösen. Die Herausforderung ist, dass es im Moment viel zu wenig Wohnraum gibt“, lautet die Analyse des direkt gewählten Bundestagsabgeordneten. „Da wir als CDU die großen Probleme sehen und die Menschen unterstützen wollen, haben wir das Ziel definiert, nicht wie in den letzten vier Jahren eine Million neue Wohnungen zu bauen, sondern 1,5 Millionen. Dafür wollen wir beispielsweise 1,5 Mrd. Euro für den sozialen Wohnungsbau zur Verfügung stellen. Das ist sehr ambitioniert, aber gleichzeitig auch der einzige Weg, um durch ein höheres Wohnraumangebot für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Das kann keine Beratung und auch keine Mietpreisbremse leisten“.