Ricosta kommt gut durch die Krise

Da der Kinderschuhhersteller Ricosta auf die Kreativität der Händler in der Krise zählen konnte, die sich für den Schuhverkauf immer etwas Neues einfallen ließen und andererseits immer auch liefern konnte, blickt Geschäftsführer Ralph Rieker zufrieden auf das Krisenjahr zurück. Dennoch hätten ihn die „die letzten 18 Monate mehr geschlaucht als die gesamten 35 Jahre seiner Berufstätigkeit“, sagte er beim Besuch von Thorsten Frei.
Wie derzeit fast alle Unternehmen leidet Ricosta, die mit knapp 1000 Mitarbeitern an Standorten im In- und Ausland jährlich rund zwei Millionen Paar Kinderschuhe herstellt,  unter Lieferengpässen und Preissteigerungen für Produktionsmaterial. „Durch mangelnde Frachtkapazitäten kommt es zu immensen Preissteigerungen, die wir an den Kunden weitergeben müssen“, rechnete Ralph Rieker vor. Eine Auslagerung der Produktion in Niedriglohnländer wie Bangladesch komme für ihn aber nicht in Frage. „Ich war dort und habe das Elend der Menschen und den Dreck gesehen. Das beschämt mich. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, dass meine Mitarbeiter in einem guten Umfeld arbeiten können und angemessen bezahlt werden. Qualität kommt bei uns vor Quantität.“

Auch über das neue Lieferkettengesetz, welches die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht für Unternehmen regelt, wurde gesprochen. Ricosta sei, so Rieker, im Moment nicht davon betroffen, weil Unternehmen mit unter 1000 Beschäftigten bislang von der Pflicht ausgenommen sind. Aber er sehe den bürokratischen Aufwand bei seinen Kollegen.

Als Innen- und Rechtspolitiker war Thorsten Frei auch unmittelbar an der Ausgestaltung des Gesetzes beteiligt. „Wir als Union haben uns bei zwei wichtigen Punkten durchgesetzt. Zum einen wird es auch in Zukunft keine zivilrechtliche Haftung deutscher Unternehmen geben. Das wäre eine totsichere Möglichkeit die Industrie in Deutschland kaputt zu machen. Zum anderen haben wir uns auf eine Bemühenspflicht geeinigt, denn es darf nicht sein, dass man ein Unternehmen in Deutschland verklagen kann, weil in Nepal ein nepalesischer Arbeiter in einem nepalesischen Unternehmen schlecht behandelt wird. Für viele Unternehmen dürfte die Einmischungsmöglichkeit begrenzt sein.“