Bei der Eröffnungsveranstaltung zum diesjährigen Campus Day der Hochschule Furtwangen am Standort Villingen-Schwenningen war Thorsten Frei Gastredner und sprach zum Thema „Zeitenwende für Deutschland – worauf es für unsere Sicherheit und unseren Wohlstand in Zukunft ankommt“.
„Baden-Württemberg ist das Powerhouse unseres Landes. Hier werden herausragende Hightech-Produkte für die ganze Welt entwickelt und produziert. Aber in der aktuellen Energiekrise wird uns allen deutlich, dass der erreichte Wohlstand jeden Tag neu erarbeitet werden muss“, sagte Thorsten Frei eingangs und betonte, dass diese Arbeit bei der Ausbildung junger Menschen beginne. Frei nahm dabei den Faden von Dekan Günter Ketterer auf, der abnehmende Studentenzahlen beklagte und von der Politik Impulse forderte, dass wieder mehr Schulabsolventen ein technisches Studium beginnen müssten, um im internationalen Wettbewerb mithalten und den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiv halten zu können.
Nach einer Phase der Globalisierung, die der stark internationalisierten deutschen Wirtschaft eher in die Karten gespielt habe, hätten mit der Pandemie und dem Krieg in der Ukraine nun zwei außergewöhnliche Ereignisse deutlich gemacht, wie anfällig die Wirtschaft vom Ausland geworden sei, so Frei. Medikamenten-Engpässe und der Maskenmangel hätten zunächst allen die Augen geöffnet. „Wir beziehen 137 für unseren Standort relevante Stoffe aus dem Ausland, 50 Prozent davon aus China, bei seltenen Erden sind es gar 90 Prozent“, skizzierte Frei die Abhängigkeit vom Riesen in Fernost.
Die hohen Energiepreise stellten nun die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in Frage. „Diese Situation macht uns nochmals deutlich, dass unser rohstoffarmes Land weiter auf die geistigen Fähigkeiten der Menschen setzen muss. Entsprechend hat die frühere Regierung die Ausgabe für Forschung und Entwicklung verdoppelt und auf ein internationales Spitzenniveau gehoben. Die jetzige Regierung will nun leider die Mittel kürzen“, bedauerte Frei.
Neben dieser Entwicklung forderte Thorsten Frei zur Wohlstandssicherung eine Unternehmenssteuerreform mit einem Steuersatz von 25 Prozent, damit mehr Geld für Entwicklung und Investitionen im Unternehmen bleiben. Auch der schwierige Bürokratieabbau müsse zumindest in Teilen gelingen, da er zunehmend das Unternehmertum lähme. „Wenn es schnell gehen muss, wie jetzt mit den Flüssiggasterminals, können wir, wenn wir wollen, aber sonst dauert alles viel zu lange, weil wir Prozesse durch zu viel Mitsprache zäh machen.“ Als letzten Punkt nannte Frei den Arbeitsmarkt. „Wir haben 1,9 Millionen offene Stellen und 2,5 Millionen arbeitsfähige, aber arbeitslose Menschen. Das passt nicht zusammen und belastet unsere Gesellschaft. Dabei sollte jeder, der kann, einen Beitrag für die Gesellschaft leisten und nicht durch zu hohe staatliche Leistungen abgeschrieben werden.“