Rede auf IG Metall-Kundgebung

Neben der Corona-Krise beschäftigt der laufende Transformationsprozess in vielen Bereichen und vor allem in der Automobilindustrie tausende Beschäftigte in der Region. 40 Prozent der vielen metallverarbeitenden Betriebe in der Region zählen zu den Autozulieferern und sind vom Wechsel zur E-Mobilität betroffen. Die IG Metall hat die Arbeitgeber bei einer Kundgebung auf dem Marktplatz in VS-Schwenningen dazu aufgerufen, die Herausforderungen gemeinsam anzugehen und nicht einfach Personal zu entlassen und Standorte zu schließen. Thorsten Frei machte als Gastredner vor vielen Gewerkschaftsanhängern deutlich, dass man den Erfolg der vergangenen Jahre gemeinsam erarbeitet habe und den Erfolg der Region auch in Zukunft nur gemeinsam verteidigen könne.
Die weltweite Krise in der Automobilbranche hatte sich schon vor Corona abgezeichnet. Eine Marktsättigung und der nun stärker einsetzende Wandel hin zu E-Mobilität sorgten zuletzt für Entlassungsankündigungen und Personalabbau. Rund 1000 Plätze seien aktuell gefährdet, meinte Thomas Bleile, der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Villingen-Schwenningen, der als Organisator der Kundgebung Thorsten Frei eingeladen hatte. Bleile forderte für den anstehenden Autogipfel im November in Berlin ein Bündnis zwischen Politik und Automobilindustrie, damit möglichst viele Arbeitsplätze im Land und in der Region erhalten bleiben und neue entstehen können.
Thorsten Frei betonte in seiner Rede, dass die Bundesregierung viele Milliarden in die Hand genommen habe, damit die Wirtschaft gut durch die aktuelle Krise komme: „Es zahlt sich aus, dass wir die vergangenen Jahre gut gewirtschaftet haben. So konnten wir zehn Mal mehr an finanzieller Unterstützung leisten als Frankreich und ein so großes Hilfspaket schnüren wie kein anderes Land auf der Welt“, meinte Frei. Die Kurzarbeiterregelung habe Arbeitgebern wie -nehmern geholfen und Arbeitsplätze erhalten, denn im Schnitt sei das Auftragsvolumen um 17 Prozent zurückgegangen, aber bislang seien lediglich zwei Prozent der Arbeitsplätze verlorengegangen.
Gleichzeitig habe man in mehreren Programmen zukunftsweisende Akzente gesetzt, etwa die 9 Milliarden für die Wasserstoffforschung als Alternative für batteriebetriebene Fahrzeuge. Insgesamt habe die Regierung 50 Milliarden allein für die Entwicklung von Zukunftstechnologien bereitgestellt. „Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen, aber ich bin mir sicher, dass wir das schaffen und die strukturellen Probleme in den Griff bekommen werden. Dies werden wir gemeinsam leisten. Schließlich sitzen wir alle in einem Boot und müssen die Zukunft zusammen meistern“, meinte Thorsten Frei abschließend.