Jeglichem klassischen Stammtischnörgler, nach denen es in der Politik zu langsam oder komplett in die falsche Richtung geht, sei ein Einblick in die Abläufe unseres demokratischen Systems gewährt. Durch Herrn Freis Bereitschaft, ihn und sein Team eine Woche durch den Bundestag begleiten zu dürfen, wurde mir wieder vor Augen geführt, wie komplex unser politisches System ist, warum dies so ist und was es von uns als Bürger im Allgemeinen und von unseren Volksvertretern im Besonderen fordert.
Im Verlauf der letzten Sitzungswoche des Parlaments im Jahr 2019 hatte ich die Chance in den AGs und Ausschüssen, in denen Herr Frei in unterschiedlichen Funktionen mitwirkt, mehrere Formen des Legislaturprozesses direkt mitzuerleben. Der Meinungsbildungsprozess beginnt jedoch nicht erst dort, sondern bereits in den Fraktionen, wo intern die Stellung der Fraktion zu einem Thema diskutiert wird. Dazu kommen in Anhörungen die Erfahrungen von zivilgesellschaftlichen Vertretern, welche die Auswirkungen von bereits implementierten oder geplanten Gesetzesvorhaben im beruflichen oder persönlichen Alltag erleben. Diese Meinungs- und Interessenpluralität, von denen die große Mehrheit aus dem jeweiligen Standpunkt heraus betrachtet nachvollziehbar sind, in das Gemeininteresse zu überführen ist und bleibt die große Herausforderung der Abgeordneten. Dazu kommt die Verknüpfung verschiedenster Themen, die von einem Gesetzesvorschlag berührt werden. So ging es beispielsweise in einer Anhörung des Gesundheitsausschusses zum Gesetzentwurf „Fairer Kassenwettbewerb“ unter Einbezug von 36 Sachverständigen nicht nur um die Förderung des Wettbewerbs zwischen Krankenkassen, sondern auch um davon betroffenen Sachständen wie die Versorgungsicherheit, Rabattverträgen und ordnungspolitischen Grundsätzen im Allgemeinen. Auch die Ausschüsse des Inneren und für Recht, letzterer mit Ministerin Lamprecht, die die Arbeit des Ministeriums in den Jahren 2019 und 2020 vorstellte, brachten neue Einblicke.
Doch auch einer Veranstaltung mit direktem regionalem Bezug konnte ich beiwohnen: Verkehrsminister Scheuer übergab feierlich die Förderung des 5G-Projekts im Schwarzwald-Baar-Kreis an Landrat Sven Hinterseh und Herrn Frei.
Der Aufenthalt bei Herrn Frei, der Stimme des Schwarzwald-Baar-Kreises in Berlin, bot eine eindrucksvolle Erfahrung. Eine Erfahrung, die nicht nur für meine politische Bildung wertvoll war, sondern mich auch in meiner Tätigkeit als politischen Referent bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg voran bringt. Während mein Studium der Politikwissenschaft mich in der Theorie gut die Arbeit im politischen Umfeld vorbereitete, übertrifft nichts das Sammeln von praktischer Erfahrung. Beide Tätigkeiten, die eines Abgeordneten und die eines IHK-Referenten, zeichnen sich durch eine große thematische Vielfalt aus, bei der es gilt die richtige Balance zu finden und Prioritäten richtig zu setzen. Auch deshalb war der Einblick in die Arbeit von Herrn Frei für mich eine Bereicherung.
Deshalb gilt mein Dank Herrn Frei und seinem Team, die sich in der Vorweihnachtszeit so viel Zeit für Gespräche und die Organisation meiner Woche in Berlin genommen haben.