Praktikum von Anna Maria Lindner aus Villingen-Schwenningen

Einleitung
Regierungssysteme auf nationaler wie auch auf internationaler Ebene beeinflussen alle Menschen und die Politik wird vom Menschen beeinflusst. Seit Jahrtausenden gibt es Herrschaften und eine Art politisches System. Zwischen all den Diktaturen und unsicheren bzw. befangenen Demokratien bin ich sehr dankbar in einem Land mit einer gefestigten Demokratie leben zu dürfen, welches zudem ein Teil des wertvollsten sozialökonomischen Friedensprojektes – der EU – ist.
Seit meinem 12. Lebensjahr interessiere ich mich für nationale und internationale Geschehnisse, nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch auf sozialer, ökonomischer und ökologischer Ebene. Die Politik ist dennoch letztlich die Instanz, die all die genannten Bereiche verknüpft und beeinflussen kann, wenngleich auch sie von diesen Bereichen beeinflusst wird. Diese Wechselwirkung fasziniert mich.
Diese oben erklärten Gründe lassen mich mit dem Gedanken spielen, nach meinem Abitur Politikwissenschaften zu studieren, mit dem Ziel, anschließend als Referentin arbeiten zu können. Deshalb habe ich mich für dieses Praktikum entschieden. Von der Praktikumswoche erhoffe ich mir einen realistischen Einblick in den Beruf eines Referenten.
Tag 1= Montag, 14.05.18
Wie abgesprochen, stehe ich pünktlich um 10.00 Uhr am Südeingang des Paul-Löbe-Hauses, in welchem sich das Büro von Thorsten Frei und seinen Mittarbeitern befindet. Nach einer Sicherheitskontrolle begrüßt mich kurze Zeit später der Büroleiter. Anschließend hole ich mir meinen Hausausweis und auf dem Rückweg gehe ich an der Bundestagsbücherei vorbei, wo ich ein Buch über den Syrienkonflikt für der Abgeordneten abhole. Nach einem kurzen weiteren Einführungsgespräch mit Christian Friedrich geht es an die Bearbeitung der eingehenden Post. Außerdem bekomme ich einen Einblick in den Terminplan des Abgeordneten, wobei ich erfahre, dass es sich um keine gewöhnliche Sitzungswoche, sondern um eine Haushaltswoche handelt.
Anschließend geht es weiter zu einem Gespräch mit Schülerinnen und Schülern einer Realschule aus Bad-Dürrheim, welche ihren Bundestagsabgeordneten in Berlin besuchen und ihm persönlich Fragen stellen dürfen. Der Höhepunkt des Tages ist aber das Gespräch Thorsten Freis mit Frau Christine Schraner-Burgener, der Schweizer Botschafterin in Berlin. Ich erfahre, dass sie zur Sondergesandten für Myanmar benannt wurde. Sie setzt sich dort vor allem für die muslimischen Rohingya ein, welche in diesem Land stark unterdrückt werden und häufig in sklavenähnlichen Verhältnissen leben müssen.
Tag 2= Dienstag, 15.05.18
Als ich an diesem Morgen ins Büro komme, lerne ich auch die Sekretärin von Thorsten Frei kennen. Es ist alles relativ ruhig, sodass ich mich um den Praktikumsbericht kümmern kann und auch Zeit habe, einige Recherchen durchzuführen. Des Weiteren bereitete ich mich auf ein weiteres Gespräch mit einer Schulklasse vor, welches am Nachmittag im Paul-Löbe-Haus stattfindet. Außerdem informiere ich mich im Internet über Albanien, da ich in dieser Woche bei zwei Europaausschüssen zuschaue werde, welche sich mit einer möglichen Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlung beschäftigen. Nachmittags darf ich einen Zeitungsartikel über den Besuch der Waldorfschule bei Thorsten Frei schreiben, bevor ich am Abend in das erste Treffen des Europaausschusses dieser Woche gehe.  
Tag 3= Mittwoch, 16.05.18
Am Morgen recherchiere ich über die Syriengeberkonferenz 2018, bevor ich am frühen Nachmittag die Rede von Thorsten Frei zur angesprochenen Debatte zur Aufnahme der Beitrittsverhandlungen von Albanien am Fernsehbildschirm im Büro mitverfolgen kann. Ich wäre gerne direkt auf der Besuchertribüne im Plenarsaal dabei gewesen, aber leider sind die Kontingente sehr begrenzt und ich habe erst für Freitag eine Plenarkarte ergattern können.
Tag 4= Donnerstag, 17.05.18
Dieser Tag beginnt früh, denn bereits um 8.00 Uhr findet der zweite Europaausschuss, ebenfalls über die Aufnahme der Beitrittsverhandlungen von Albanien, statt. Um 10.00 Uhr begleitete ich Thorsten Frei zu einem Gespräch mit Albanern vom Aspen Institut. Dieses handelte ebenfalls über die Beitrittsverhandlungen von Albanien. Im Anschluss durfte ich erneut einen kleinen Artikel schreiben. Zum Ausklang dieses hoch interessanten Tages durfte ich am Nachmittag bei einem Besuch der innenpolitischen Beraterin der französischen Botschaft, Frau Marguerite Rabassi, in Thorsten Freis Büro zuhören. Dabei geht es vor allem um die Bestärkung der deutsch-französischen Beziehungen und um die Reformvorschläge Macrons zu Europa
Tag 5 = Freitag, 18.05.18
An meinem letzten Tag gehe ich etwas wehmütig ins Büro. Schließlich war diese Woche extrem spannend, lehrreich und echt interessant. Ich habe einen wirklich sehr intensiven Einblick in das Berufsleben eines Referenten im Deutschen Bundestag bekommen. Heute darf ich als Höhepunkt der Woche noch bei einer Plenardebatte zuschauen.
Fazit
Insgesamt war diese Praktikumswoche eine wirklich tolle Erfahrung. Ob ich mich letztlich dazu entscheiden werde, Politikwissenschaften zu studieren, ist zwar auch von noch weiteren Faktoren abhängig. Das Praktikum gab mir aber den bestmöglichen Einblick in den Arbeitsalltag eines Referenten und hat mich in der Entscheidung der optionalen Studienwahl der Politikwissenschaften bestärkt.