Eine Rekordsaison mit erstmals über sechs Millionen Besuchern geht im bereits weihnachtlich geschmückten Europapark zu Ende. Der Jubel hält sich bei der Inhaberfamilie Mack angesichts von enormen Kostensteigerungen und des akuten Mitarbeitermangels in Grenzen. Inzwischen rekrutiert das Unternehmen, das in der Hochsaison bis zu 5500 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit mit enormem Aufwand Arbeitskräfte. Zusammen mit Landrat Frank Scherer und Manuela Kischneit, Leiterin des Migrationsamt im Offenburger Landratsamt, hat Thorsten Frei bei einem Besuch über Wege für eine einfachere Arbeitsmigration mit deutlich weniger Bürokratieaufwand gesprochen. Thema war auch die Rückkehr zum höheren Mehrwertsteuersatz in der Gastronomie, der laut Roland Mack großen Schaden in der Fläche anrichten wird.
„Wir bekommen in unseren Restaurants von allen Gästen immer sehr gute Noten. Abstriche gibt es lediglich beim Preis. Wenn wir zum Jahresbeginn nun nochmals teurer werden müssen, ist das kein gutes Zeichen“, meinte Roland Mack zur von der Ampel-Regierung beschlossenen Rückkehr zur 19-prozentigen Mehrwertsteuer für Speisen in Gaststätten. „Wir haben die Beibehaltung der sieben Prozent im Bundestag gefordert. Die Ampel hat das abgelehnt“, erwiderte Frei, denn angesichts von Inflation, höheren Personal- und Energiekosten seien die Preise ohnehin schon überdurchschnittlich gestiegen. Frei stimmte auch dem Argument von Roland Mack zu, dass Gaststätten eine wichtige gesellschaftliche Funktion erfüllten.
Große Anstrengungen muss das Unternehmen inzwischen auch für die Gewinnung neuen Personals unternehmen. In vielen Ländern habe der Park Kontaktstellen zur Anwerbung aufgebaut, der Aufwand für die Anträge sei riesig und die Wartezeit bei den Konsulaten sehr lang und nervenzehrend. Auch müsse vor Ort für Wohnraum gesorgt oder gesucht werden. „Wir planen im Umland den Bau neuer Wohnungen. Da werden wir um die 20 Millionen Euro investieren müssen“, sagte Mack. Hinzu käme die Organisation der Fahrten zur Arbeit und nach Hause.
Die meisten Beschäftigten kommen weiterhin aus Deutschland, dem grenznahen Frankreich und aus EU-Osteuropa, verstärkt inzwischen aus der ganzen Welt. Neuerdings kommen auch Usbeken und Kirgisen, die sich sehr gut eingefügt hätten. Die größten Hürden bei der Personalgewinnung stellten aber die Umstände im eigenen Land dar. Das Bürgergeld, so betonte Roland Mack sei zu hoch, weshalb man kaum Arbeitslose für die Arbeit im Park gewinnen könne. „Leider haben wir das Lahnabstandsgebot nicht mehr“, beschrieb Thorsten Frei das Problem.
Roland Mack, Landrat Frank Scherer und Manuela Kischneit betonten ausdrücklich den engen Kontakt und die gute Zusammenarbeit mit dem Migrationsamt vor Ort. Aber die Bearbeitungszeiten und Anerkennung von Berufsabschlüssen dauere viele Monate und daher viel zu lange. „Gegenüber klassischen Einwanderungsländern wie USA oder Kanada haben wir großen Nachholbedarf“, räumte Thorsten Frei ein. Manuela Kirschneit befürchtet zudem weitere Zentralisierungstendenzen in Richtung Regierungspräsidium Stuttgart, die die Vermittlung vor Ort noch schwieriger machen dürfte. In Stuttgart liegen bereits die Berufsanerkennungsverfahren in einer Hand fürs ganz Baden- Württemberg. Angesichts der Fülle der Anträge und der begrenzten Personalzahl seien noch längere Verfahren zu befürchten. Folgen: Bewerber aus einem Drittstaat hatten über Monate keine Arbeitserlaubnis erhalten. Sie seien dann, so Mack, in die Niederlande und „hatten dort nach wenigen Tagen die Erlaubnis“.