Über die aktuellen Gesundheitsthemen tauscht sich Thorsten Frei zusammen mit dem CDA-Kreisvorsitzenden Gottfried Schmidt seit Jahren regelmäßig mit der Geschäftsführung der AOK-Schwarzwald-Baar-Heuberg aus. Nach dem Ausscheiden von Klaus Herrmann zum Jahresende fand das Gespräch mit dem neuen Geschäftsführer Harald Rettenmaier und dessen neuer Stellvertreterin Barbara Neff sowie den Bezirks- respektive Verwaltungsräten Oliver Böhme und Roland Eckhardt statt. Themen waren neben der anstehenden Klinikreform die Finanzen im Gesundheitssystem und auch die Ärzteversorgung, die derzeit durch die Rückgabe der Kassenzulassung eines Kinderarztes in Schwenningen hohe Wellen schlägt.
So gut das Gesundheitssystem in Deutschland finanziell ausgestattet ist, bleibt es selbst ein großer Patient. „Wir haben enorm viel Geld im System, bekommen es aber nicht hin, dass wir dieses System zu aller Zufriedenheit ausgestalten“, sagte Thorsten Frei eingangs des Gesprächs. Und auch Gottfried Schmidt sprach aus eigener Erfahrung von einer guten Versorgung in Klinik und von der Krankenkasse, die dem Beitragszahler auch etwas wert sein sollte. Dennoch sei die Lage, gerade bei der Versorgung durch niedergelassene Ärzte für Patienten dramatisch. Hier müsse sich ebenso etwas ändern wie bei der Medikamentenversorgung, forderte Schmidt.
So gut das Gesundheitssystem in Deutschland finanziell ausgestattet ist, bleibt es selbst ein großer Patient. „Wir haben enorm viel Geld im System, bekommen es aber nicht hin, dass wir dieses System zu aller Zufriedenheit ausgestalten“, sagte Thorsten Frei eingangs des Gesprächs. Und auch Gottfried Schmidt sprach aus eigener Erfahrung von einer guten Versorgung in Klinik und von der Krankenkasse, die dem Beitragszahler auch etwas wert sein sollte. Dennoch sei die Lage, gerade bei der Versorgung durch niedergelassene Ärzte für Patienten dramatisch. Hier müsse sich ebenso etwas ändern wie bei der Medikamentenversorgung, forderte Schmidt.
Befriedigend fand Thorsten Frei auch die Tatsache nicht, dass man sich bei den regelmäßigen Treffen immer wieder mit denselben Themen beschäftigen müsse: „Wir schleppen das schon seit Jahren mit uns und der große Wurf bleibt aus.“ Dieser sei angesichts der demografischen Entwicklung aber notwendig.
Wichtig und richtig sei, da war sich die Runde einig, dass jetzt eine Krankenhausreform auf den Weg gebracht werde. Die Dichte der Kliniken sei in anderen Bundesländern, etwa in Nordrhein-Westfalen, noch viel zu hoch und damit kostenträchtig. Und über den Finanzausgleich der Kassen, auf den Barbara Neff hinwies, würde beispielsweise auch die AOK Baden-Württemberg und letztlich jedes Mitglied belastet, obwohl in Baden-Württemberg die Hausaufgaben mit großen Zentralkliniken weitgehend gemacht worden seien, kritisierte Rettenmaier mit Verweis auf steigende Beiträge.
Kritisch wurde in der Runde die Rolle des Landes bei der Krankenhausfinanzierung gesehen. Neue Kliniken hätten schon vom Start weg finanzielle Probleme, wenn hohe Darlehen für den Bau bedient werden müssten. Hier sollte das Land mehr beitragen. Ständige Defizite in Millionenhöhe, bedingt durch hohe Baudarlehen, seien kontraproduktiv.
Für Gottfried Schmidt müsste sich auch in der Landschaft der niedergelassenen Ärzte dringend etwas ändern. „Die Menschen müssen Zugang zu einem Arzt haben. Aber wenn sie keinen Termin bekommen, gehen sie eben in die Notfallambulanz, obwohl sie es nicht müssten.“ Dem stimmte Rettenmaier zu. Aber der demografische Wandel betreffe auch die Ärzte und die sinkende Bereitschaft, pro Tag länger zu arbeiten. Denn wenn zwei Ärzte aufhören, brauchen wir heute drei neue, um die Lücken wieder zu schließen.“ Mit Telemedizin, Versorgungszentren mit Ärzten im Angestelltenverhältnis – da viele die Selbstständigkeit inzwischen meiden würden – oder auch Einrichtungen mit Betten für leichte Fälle zwischen ambulant und stationär gebe es Wege für eine bessere und dezentrale Versorgung.
Die Runde war sich aber auch einig, dass bei den Menschen ein Umdenken stattfinden müsse. Die Anspruchshaltung sei enorm, was sich in den vielen Arztbesuchen im Vergleich zum Ausland zeige. Man müsste den Menschen, so Thorsten Frei, vielleicht auch bewusst machen, welche Kosten sie, ohne groß nachzudenken, für die Allgemeinheit mit unnötigen Arztbesuchen verursachten.
Bedenklich ist auch die Entwicklung der Arzneimittelkosten: „Wir geben mehr Geld für Medikamente aus als für die ärztliche Behandlung“, sagte Harald Rettenmaier. Hier sitze man gegenüber den Pharmaunternehmen leider am kürzeren Hebel. „Und wenn diese die Produktion aus wirtschaftlichen Gründen herunterfahren oder ein Medikament ganz vom Markt nehmen, kommt es zu den bekannten Engpässen“, kritisierte Barbara Neff.
Kritisiert wurde von Rettenmaier und Neff auch die Zahlungen des Bundes an die Versicherer für Bürgergeldbezieher. Deren Zahl sei auch durch die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine stark gestiegen. Hier zahlen die Krankenkassen nach Angaben des Bundesgesundheitsministerium rund 250 Euro pro Monat und Patient drauf. Dies trage auch zu den aktuellen Milliardenverlusten der Krankenkassen bei.
Beim aktuellen „Aufregerthema“ in Villingen-Schwenningen hofft AOK-Chef Rettenmaier auf eine gute Lösung. Die Kassenärztliche Vereinigung sei mit Kinderarzt Röser in Kontakt. Es werde nach Wegen gesucht, dass die Praxis weiter für Kassenpatienten ohne Privatrechnung offenbleibt.