Auf Initiative von MISEREOR und des Zivilen Friedensdienstes (ZFD) und unter der Schirmherrschaft von Thorsten Frei diskutierten einige Bundestagsabgeordnete, Vertreter beider Organisationen und Gäste aus dem Irak und den Philippinen, deren Länder als Fallbeispiele betrachtet wurden, die Möglichkeiten, um wirksam gegen Radikalisierung junger Menschen und die daraus resultierenden Terrorgefahren erfolgreich vorzugehen.
Oliver Knabe, Leiter des ZFD, betonte in seinen einleitenden Worten, dass der heutige Terrorismus ein Oktopuspus sei, dem die Tentakel nachwachsen, wenn man sie abschlägt. Aus seiner Sicht sei es deshalb der falsche Weg, nur mit staatlicher Gewalt für Lösungen sorgen zu wollen. Deshalb sei es insbesondere wichtig, noch stärker auf zivile Mittel und zivile Akteure zu setzen, damit Terror durch bessere Lebensperspektiven verdrängt werden kann. Leider bestehen vielerorts keine oder nur immer kleinere Räume für die Arbeit ziviler Akteure. Hier braucht es die Hilfe der Politik, die bestehende Probleme thematisiert und sich dagegen stemmt.
Thorsten Frei unterstrich in seinem Grußwort als Gastgeber, dass gerade die Münchner Sicherheitskonferenz gezeigt habe, „dass wir in einer Welt leben, die instabiler und unsicherer ist als noch wenige Jahre zuvor.“ Er berichtete in diesem Zusammenhang, dass man sich in München sehr breit mit dem Thema befasst habe, auch auf vielen Side-Events. Aus seiner Sicht müsse man aber immer wieder auch darauf verweisen, dass Gewaltprävention und Eindämmung nur mit dem breiten Instrumentenkasten der Außenpolitik – also auch mit militärischen und polizeilichen Mitteln – im engen Zusammenwirken mit der Zivilgesellschaft erreicht werden kann. Außenminister Gabriel betonte in seiner Rede am Samstag, dass „es Vegetarier in einer Welt voller Fleischfresser schwer haben.“ Dennoch ist auch Thorsten Frei überzeugt, dass es ganz zentral auf zivile Perspektiven ankomme, um den Terror erfolgreich einzudämmen. Deshalb setze sich der Bundestag und insbesondere der Unterausschuss zivile Krisenprävention intensiv mit notwendigen Strategien, Ansätzen und Verbesserungen in diesem Bereich auseinander.
Im Folgenden haben die Erfahrungen der Gäste gezeigt, dass die wesentlichen Gründe für die Radikalisierung der Jugend vor allem in der Diskriminierung von Minderheiten, fehlender Orientierung und fehlender gesellschaftlicher Zugehörigkeit sowie fehlenden Lebensperspektiven liegen. Gleichzeitig wurden der Einfluss von Religion auf die Entstehung von Terror und mögliche De-Radikalisierungsstrategien, genau wie die Möglichkeiten, von außen mit Bildungs- und Demokratieförderung und der Vermittlung von grundlegenden Menschenrechtsstandards und gute Regierungsführung positiv auf das gesellschaftliche Klima einzuwirken, erörtert.