Mit Rolf Mohr, dem langjährigen Geschäftsführer des Kies und Betonunternehmens auf Baar und am Bodensee, hat sich Thorsten Frei in der Niederlassung an der Kreisstraße von Pfohren und Donaueschingen über die wirtschaftliche Situation in der Branche unterhalten. Mohr zeigte sich sehr zufrieden über die öffentlichen Aufträge in den vergangenen zehn Jahren und die Bauaktivitäten in den Gewerbe- und Wohngebieten. Der Boom in der Baubranche erfordere aber auch neue Abbaumöglichkeiten, die zunehmend erschwert würden.
„Die Genehmigungsverfahren dauern inzwischen viele Jahre und wenn man sich am Ziel wähnt, bremsen Bürgerproteste unsere Vorhaben“, sagt Rolf Mohr, dessen Unternehmen mit dem Kiesabbau der Umwelt nicht nur etwas nimmt, sondern mit der Schaffung von Baggersee-Landschaften auch nachweislich sehr viel für die Biodiversität in der Region getan hat. Dies bestätigen die Monitoring-Ergebnisse wie im Buch von Jürgen Trautner ,Entwicklung einer Kiesabbaulandschaft im Hegau am westlichen Bodensee` festgestellt wurde. Da Rohstoffabbau der Bevölkerung in der Region dient, fordern wir einen fairen Dialog: Wenn nach Jahren der Sondierung, Planung und Untersuchung mit falschen Fakten und Halbwahrheiten auch von politisch Verantwortlichen der Protest angeheizt wird, ist das nicht in Ordnung“, betonte Rolf Mohr mit Fingerzeig auf das geplante Projekt bei Vogt im Kreis Ravensburg, wo im 8000 Hektar großen Altdorferwald elf Hektar für den Kiesabbau in den nächsten Jahren gerodet werden sollen.
Thorsten Frei pflichtete dem Unternehmer bei, dass behördliche Prozesse wieder schneller funktionieren müssen. Zehn Jahre seien auch mit Blick auf die Sicherung von Arbeitsplätzen viel zu lange. „Was passiert, wenn nicht mehr genug Rohstoffe am Markt angeboten werden und vieles importiert werden muss, erleben wir ja jetzt gerade überall und müssen dafür buchstäblich einen hohen Preis zahlen.“
Besser ist es für das Unternehmen in Reiselfingen gelaufen. Hier wird ein neues Kieswerk gebaut, das mit dem Abbau vor Ort die nächsten 40 bis 50 Jahre existieren werde, so Mohr. Auch am Standort in Donaueschingen soll gebaut und produziert werden. „Wenn die Genehmigung seitens der Stadt kommt, wird im Bereich Richtung Donau ein neues Pflasterwerk entstehen“, sagt Mohr, der die Geschäftsführung zwar schon längst an seinen Sohn Oliver Mohr abgegeben hat, aber noch wöchentlich ein enormes Stundenpensum für den 420-Mitarbeiter-Betrieb mit 21 Standorten, darunter auch einer in Sachsen, leistet.