Nachdem Thorsten Frei als Obmann der Unionsfraktion für „Zivile Krisenprävention“ im vergangenen Jahr Bangladesch besucht hatte, lud er in dieser Woche Mitarbeiter der Maleya Foundation aus Bangladesch zu einem Gespräch ein. Die Nichtregierungsorganisation setzt sich seit 1999 für die Rechte indigener Gruppen in den Chittagong Hill Tracks ein. In der autonom verwalteten Provinz im Südosten des Landes leben Angehörige von 13 verschiedenen indigenen Volksgruppen, die in Konflikt mit den zuziehenden bengalischen Siedlern leben. Durch die Zuwanderung von geflüchteten Rohingyas aus dem angrenzenden Myanmar wird der Konflikt zusätzlich verschärft.
Für Thorsten Frei war es im Gespräch mit den beiden Bangladeschern Mrinal Kanti Tripura und Dipujjal Khisa sowie dem Leiter des Bangladesch-Forums, Dirk Saam, besonders wichtig, von unmittelbar betroffenen Personen über bestehende Probleme informiert zu werden. Dabei stellte sich heraus, dass insbesondere Religionsunterschiede zwischen Muslimen und Buddhisten für einen Konflikt instrumentalisiert werden, der in den Chittagong Hill Tracks zu einer fortschreitenden Militarisierung der Region missbraucht werde. Eine weitere Beobachtung war, dass es durch die neue Gesetzgebung in Bangladesch für Nichtregierungsorganisationen, die vom Ausland mitfinanziert werden, immer schwieriger werde, angemessen arbeiten zu können. Durch das 2016 eingeführte Gesetz „Foreign Donations (Voluntary Activities) Regulation Act“ müssen die Organisationen hohe bürokratische Hürden überwinden und sich beispielsweise sämtliche Projekte einzeln genehmigen lassen.
Frei stellte während des Gesprächs fest, dass es für die Provinz der Chittagong Hill Tracks wichtig sei, alle Gruppen in eine Konfliktlösung einzubinden. „Als einer der größten Geldgeber für Bangladesch habe Deutschland gute Möglichkeiten, Einfluss auf die dortige Regierung zu nehmen, auf die Notwendigkeit inklusiver Projekte hinzuweisen und damit einen Beitrag zum Schutz der zivilen Bevölkerung zu leisten“, bekräftigte er. Gleichzeitig erläuterte Frei auch, dass sich der Bundestag intensiv mit der Flüchtlingskrise der Rohingyas befasse. Schließlich würde es auch in Bangladesch für Entspannung sorgen, wenn die Situation in Myanmar besser würde. Auch hierbei würde sich Deutschland genau wie mit humanitärer Hilfe für die Unterbringung der Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch mit seinen internationalen Partnern intensiv einbringen.