Landrat stellt CDU-Kreisvorstand neues Tourismuskonzept des Kreises vor

Gemeinsam stark wird oft postuliert. In der Praxis sieht es auf kommunaler Ebene oft anders aus. Da wird gerne noch das eigene Süppchen gekocht. Aus diesem Grund hat der Landkreis Schwarzwald-Baar im vergangenen Jahr ein Tourismus-Konzept entwickelt, um den Tourismus-Boom im Land durch gemeinsame Anstrengungen endlich auch im Schwarzwald-Baar-Kreis ankommen zu lassen. „Wir sind nicht schlecht. Mit 1,6 Millionen Übernachtungen liegen wir auf Rang vier unter 16 Kreisen im Schwarzwald und an achter Stelle unter 44 Kreisen landesweit. Aber wir können gemeinsam besser werden“, sagte Landrat Sven Hinterseh, der auf Einladung des CDU-Kreisvorsitzenden Thorsten Frei das Konzept im Kreis des CDU-Kreisvorstands im „Hirschen“ in Blumberg vorstellte.
42 Teilprojekte umfasst das Konzept, das der Kreis schrittweise umsetzen möchte; die ersten elf in diesem Jahr. „Wir wollen den Kommunen keinesfalls in eigene Planungen reinreden. Aber der Gast sucht heute nach Angeboten, Gemeindegrenzen sind ihm egal. Daran sollten wir unsere Arbeit orientieren“, stellte Hinterseh klar. Er bedauerte zum Beispiel, dass sich mit Königsfeld, Bad Dürrheim und Villingen-Schwenningen gleich drei Städte nicht am Konus-System beteiligen, das Übernachtungsgästen eine kostenlose Nutzung des Nahverkehrs im Schwarzwald bietet, auch wenn es dafür gute Gründe geben mag. „Aber wir arbeiten daran“, meinte Hinterseh. Vernetzte Angebote würden letztlich alle Städte und Gemeinden im Kreis im Tourismus voranbringen, auch wenn diese im Landkreis zum Teil eher industriell geprägt seien.
Die bessere Ausschilderung von Wander- und Radwegen würde in Kooperation mit dem Schwarzwaldverein bereits laufen. Einen Schub erhoffe man sich von einem neuen Etappenweg von Wasserfall zu Wasserfall: von Triberg nach Schaffhausen. „Das Problem auf allen Wegen ist, dass es zu wenige Einkehrmöglichkeiten gibt. Hier müssen wir uns unter dem Thema Hüttenkonzeption Gedanken in Sachen Konzession und Vorschriftserleichterungen Gedanken machen“, meinte der Landrat. „Der Schwarzwald ist weltweit bekannt, wir tragen ihn als Landkreis im Namen. Wir müssen daraus ganzjährig nur mehr machen, dann bin ich zuversichtlich, dass wir in wenigen Jahren deutlich weiter sind“, sagte Hinterseh abschließend.
Nachdem sich bereits vor einem Jahr die Bürgermeister einstimmig für das Konzept ausgesprochen hatten, versprach Thorsten Frei „volle Rückendeckung“ seitens der CDU. Ein tolles Freizeitangebot für Gäste schaffe auch ein attraktives Umfeld für Einheimische und potenzielle Fachkräfte, die man in der Region dringend brauche. Auch die anwesenden Vertreter der Ortsverbände begrüßten in der Diskussion die Kreis-Initiative.

Schwarzwald-Tourismus in Zahlen:
Die Übernachtungszahl ist im Schwarzwald-Baar-Kreis von 2005 bis 2015 um knapp ein Prozent auf 1,575 Millionen leicht rückläufig; der Schwarzwald legt in dieser Dekade um 14 und das Land um über 25 Prozent zu. Im Kreis gibt es 212 Übernachtungsbetriebe (mehr als zehn Betten) mit 13113 Betten, vor zehn Jahren waren es 255 Betriebe mit 14657 Betten. Die Nettowertschöpfung liegt bei 205,6 Millionen. Es gibt 9293 direkte Arbeitsplätze und fast 7,9 Millionen Tagesreisen (Datenbasis: 2015).