Der Kurort Königsfeld hat sich als Gemeinde mit wenig Steuerkraft vor 20 Jahren eine Entwicklungsstrategie zurechtgelegt, die seither viele positive Ergebnisse brachte. Diese Entwicklung wird mit mehreren Projekten im Wohnungsbereich im Kernort wie auch in den fünf Ortsteilen, der Ansiedlung einer Drogerie und Discountermarkts sowie dem intensiven Ausbau des Breitbandnetzes aktuell fortgesetzt. Sehr glücklich zeigte sich Bürgermeister Fritz Link beim Gemeindebesuch von Thorsten Frei unter Beteiligung von acht Gemeinderäten und Ortsvorstehern im Haus des Gastes über die baldige Eröffnung der Klinik Am Doniswald, eine Einrichtung für Psychotherapie und Seelsorge. Damit wird eine Lücke geschlossen, die die Insolvenz der Michael-Balint-Klinik 2019 gerissen hatte. „Hier in Königsfeld hat man die Chancen genutzt, wo sie sich geboten haben, und Pflöcke eingeschlagen, die diese beachtliche Entwicklung deutlich machen“, machte Thorsten Frei Bürgermeister und Räten Komplimente.
Die Anstrengungen haben sich dahingehend gelohnt, dass die Prognosen eines Einwohnerverlustes nicht eigetroffen sind. Es wurde seit 2012 sogar ein Plus von 2,8 Prozent erreicht. Mit den neuen Wohnbauprojekten verfolgt man vor allem das Ziel, junge Familien für die Gemeinde zu gewinnen, um den recht hohen Altersdurchschnitt von 46,7 Jahren – landesweit sind es 46,7 Jahre – zu senken. „Hier hat uns die Wiedereinführung des § 13 b BauGB sehr geholfen, der Baulandausweisungen einfacher möglich macht. Denn wir müssen allgemein schneller werden, um einerseits der Nachfrage nachzukommen und uns generell in Deutschland wieder voranzubringen“, betonte der Bürgermeister. Link dankte zudem für die große Unterstützung von Bund und Land beim Breitbandausbau, „ansonsten könnten wir diese enormen Summe als recht finanzschwache Gemeinde nicht aufbringen. Allein in diesem Jahre können wir so beachtliche acht Millionen in Netz investieren.“ Finanzielle Unterstützung forderte er auch bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Betreuung an den Grundschulen.
Thorsten Frei dankte Bürgermeister Link für die klaren Worte und stützte diese: „Sicherlich kann man bei jedem Projekt jeden fragen. Sicher ist aber auch, dass es dann teuer wird, lange dauert und möglicherweise auch scheitert. So bin auch ich angesichts der hohen Wohnungsnachfrage froh, dass es in den Verhandlungen mit der SPD unstrittig war, den 13 b zu verlängern.“ Frei dankte auch für die Investitionsfreude in Bezug auf den Breitbandausbau. Das schnelle Netz sei eine Voraussetzung für eine positive Entwicklung einer Gemeinde im ländlichen Raum. Auch der Mobilfunk mit dem neuen 5G-Standard werde rasch vorangetrieben, auch wenn dieser teilweise angesichts der Zahl der Funkmasten kritisch gesehen werde.
Auch auf anderen Feldern unterstütze der Bund, so Frei, inzwischen deutlich mehr als früher und mit Milliardensummen: „Die Städtebauförderung, von der ja auch Königsfeld mehrfach profitiert hat, liegt mit 790 Millionen Euro auf Rekordniveau, 6,5 Milliarden Euro stehen für die Digitalisierung der Schulen bereit und jüngst wurden zwei Milliarden Euro für ein Aufholprogramm für Schüler wegen der Schulausfälle in der Pandemie aufgelegt.“ Auch an der Kinderbetreuung in Kindergärten oder Grundschulen beteilige sich der Bund massiv. Er wisse um den Umstand des teuren Aufbaus an Infrastruktur an (kleinen) Schulen. Hier sollte man die Gemeinden bei der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Betreuung nicht alleine lassen. Eine weitere aktuelle Entlastung für Kommunen sei die dauerhafte Steigerung des Anteils an den Kosten der Unterbringung von 50 auf 75 Prozent in den Landkreisen, der indirekt über die Kreisumlage die Kommunen entlaste.
Mit Blick auf 160 000 Übernachtungen im Jahr 2019 machte Thorsten Frei abschließend Hoffnung auf einen guten Sommer. Im Schwarzwald-Baar-Kreis sehe es zwar noch nicht ganz so gut aus, aber es gebe nun die ersten Öffnungen im Land und mit der rasch wachsenden Zahl an Impfungen werde dies flächendeckend der Fall sein.