Die Corona-Pandemie hat im Schwarzwald-Baar-Klinikum auf allen Ebenen für Veränderungen gesorgt. Der Standort Donaueschingen wurde allein für die Behandlung von COVID-19-Patienten vorgehalten, mehrere Donaueschinger Abteilungen wurden in den Zentralstandort Villingen-Schwenningen implementiert. Weniger Operationen und weniger Patienten in diesen Wochen bedeuteten für Geschäftsführer Dr. Matthias Geiser erhebliche Verluste in der Bilanz. Inzwischen befindet man sich auf allen Ebenen aber wieder auf dem Weg der Normalisierung, sagte Geiser im Gespräch mit Thorsten Frei.
„Die Corona-Pandemie hat unser Haus auf links gedreht. Aber die Hilfen des Bundes über das rasch verabschiedete Krankenhausentlastungsgesetz waren uns eine große Unterstützung und haben kurzfristige Liquiditätsengpässe verhindert“, meinte Geiser. Aber nicht nur finanziell zeigt sich der Geschäftsführer beim jährlichen Austausch mit dem Bundestagsabgeordneten beim Blick zurück zufrieden: „Alle im Haus waren sehr flexibel und haben einen guten Job gemacht. Wir sind aber auch froh, dass die Corona-Belastung in der Region und damit für uns nicht so hoch war.“ Thorsten Frei dankte Geiser stellvertretend für das Klinik-Personal für das große Engagement.
Wie wichtig Reserven für Neuanschaffungen für Patienten sind, machte Matthias Geiser am Beispiel Schlaganfall deutlich. Für ein neues Verfahren, für das das Haus eine hochqualifizierte Spezialistin gewinnen konnte, können Schlaganfallpatienten oft schon nach einem Tag die Klinik praktisch ohne Symptome wieder verlassen. Es gibt aber auch negative Entwicklungen. Durch geplante gesetzliche Änderungen zur „Notfallaufnahme“ müsste diese in Donaueschingen womöglich geschlossen und parallel am Standort VS angebaut werden. Thorsten Frei sagte hierzu, dass die Versorgung im ländlichen Raum keinesfalls geschwächt werden dürfe und die Notfallversorgung kein spezifisches Problem der Gesundheitspolitik sei. Er habe dies bereits an den Gesundheitsminister adressiert.
Probleme sieht Geschäftsführer Geiser bei der Neueinrichtung des Notarztstandorts Blumberg zum 1. Januar 2021. Die Verlagerung von Blumberg zum Längehaus bei Riedöschingen bedeute für den Bereich zwar mehr Zentralität, er liege aber ungünstig. „Für den Rund-um-die-Uhr-Betrieb muss ich fünf Ärzte stellen. Das wird bei diesen Voraussetzungen schwierig.“
Generelles Ziel ist für den Geschäftsführer zudem die Senkung der durchschnittlichen Verweildauer stationärer Patienten. „In Deutschland ist diese im internationalen Vergleich immer noch zu hoch und damit teuer.“ Aktuell liegt diese im Schwarzwald-Baar-Klinikum noch bei über sechs Tagen. Mit einer intensiveren ambulanten Nachversorgung könnte dieses Ziel aber erreicht werden, deutete Geiser seine Pläne an.