Über die Pläne der EU zur Wiederverwertung von Versandverpackungen sowie um die Munitionsbestände der Bundeswehr ging es bei einem Gespräch zwischen Thorsten Frei mit Steffen Würth, Geschäftsführer der Straub Verpackungen in Bräunlingen, und Hermann Mayer, Geschäftsführer der Munitionsfabrik MEN im pfälzischen Nassau. Letzterer stammt aus Bräunlingen und lebt hier mit seiner Familie.
Täglich kann man sie derzeit in allen Straßen beobachten, die Paketboten, die im Internet bestellte Waren ins Haus liefern. Aber nicht nur vor Weihnachten hat das Volumen an Verpackungen in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Von dieser gestiegenen Nachfrage an Verpackungen profitiert auch das Bräunlinger Traditionsunternehmen, das nun aber von EU-Plänen überrascht wird. Diese sehen die Eindämmung von Einwegverpackungen vor. Verpackungen sollen nach den Überlegungen wie etwa Getränkekästen mehrfach verwendet werden. „Papier und Karton spielen als Grundstoff leider eine untergeordnete Rolle. Es wird vornehmlich an stabilere Plastikbehältnisse gedacht“, sagt Steffen Würth. Er kann dieses Vorhaben, das auch von der Bundesumweltministerin Steffi Lemke unterstützt werde, nicht nachvollziehen. „Wir können schon heute passgenau Behältnisse aus Pappe herstellen und nach Gebrauch werden die Schachteln wiederverwendet oder dem Recyclingprozess zugeführt. Aber bei der EU denkt man bei diesen Plänen nicht an die Papierfaser, die wiederverwendet wird, sondern ausschließlich an den gebrauchten Karton, der meist nicht noch einmal verwendet wird.“ Diese Überlegungen könne er nicht nachvollziehen. Thorsten Frei zeigte dafür großes Verständnis. Er kenne die Pläne, glaube aber nicht an einen Gewinn für die Umwelt, denn schließlich müssten die leeren Behältnisse für den weiteren Nutzungszweck auch wieder den Weg zurück antreten. Das mache aus Umweltaspekten wenig Sinn, ebenso die geplante Vorgabe, dass die Verpackung nur unwesentlich größer als der geschützte Inhalt sein dürfe. Das mache eine Vielzahl von Kisten unterschiedlichster Größen notwendig.
Aus erster Hand wurde Thorsten Frei von Hermann Mayer über die veröffentlichten Munitionsengpässe bei der Bundeswehr informiert. „Wir könnten liefern, aber die Bundeswehr bestellt nicht und wäre so für den Ernstfall weitgehend auch nicht gerüstet“, sagte Mayer, dessen Unternehmen MEN sich nicht über Auftragsmangel aus anderen Nato-Mitgliedsstaaten beklagen könne: „Vor allem westlich von uns gelegene Nationen haben ihr Bestellvolumen nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine deutlich erhöht, nur eben Deutschland nicht. Hier bleibt das Niveau nur wenig über jenen 80 Millionen Schuss, die die Bundeswehr für ihre Übungen am Gewehr jährlich benötigt“, sagte Mayer, der diese Haltung nicht versteht. Auch Thorsten Frei zeigt hier wenig Verständnis: „Die Sicherheitslage hat sich seit dem 24. Februar in Europa verändert. Und mit dem von der Union unterstützten Sondervermögen über 100 Milliarden Euro hat die Bundesregierung auch richtig reagiert, allerdings nicht beim üblichen Wehretat. Der ist sogar um 300 Millionen Euro geschrumpft. Dennoch müsste genügend Geld im Haushalt sein, um Munitionsvorräte aufzubauen, um im Ernstfall gerüstet zu sein.“