Im Gespräch mit der Stiftung Liebenau

Im neuen Luisenquartier der Baugenossenschaft Familienheim in Villingen-Schwenningen traf sich Thorsten Frei mit Vertretern der Stiftung Liebenau zum Austausch. Beim ehemaligen Villinger Klinikum hat die Stiftung Räume für Betreutes Seniorenwohnen eingerichtet. Das Wohngebäude bietet 28 Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderung. Ein Teil dieser Wohnungen steht Senioren zur Verfügung, die im Rahmen des Betreuten Seniorenwohnens fachlich begleitet werden. Themen der Diskussion waren der akute Mangel an Fachkräften in der Altenpflege, auf vielen Ebenen wachsender bürokratischer Aufwand und Anreize, um Menschen in den Arbeitsmarkt bewegen zu können.
Migration ist für die Stiftung Liebenau ein großes Thema, denn der Fachkräftemangel macht den Blick der Einrichtung über die Landesgrenzen notwendig. „Allerdings tun wir uns mit den bürokratischen Hürden oft sehr schwer. So verzögert sich nun durch neue Bestimmungen etwa die Einreise von neuen 31 Auszubildenden von den Philippinen“, sagte Dr. Berthold Broll, Vorstand der Stiftung Liebenau. Thorsten Frei betonte hierzu, dass die Situation auf konsularischer Ebene und bei der Anerkennung von Berufsabschlüssen unbefriedigend sei. „Hier müssen wir besser und schneller werden“, sagte Frei.
Frei sagte aber auch, dass man es sich mit der Forderung nach Fachkräften aus dem Ausland gesellschaftlich etwas zu einfach mache: „Wir haben mehrere Millionen arbeitsfähige Menschen im Land, die nicht arbeiten und Bürgergeld empfangen. Hier sollten wir ansetzen Über 5,5 Millionen Bürgergeldempfänger muss man sich als Gesellschaft erst einmal leisten können“, kritisierte Frei, der aber auch Dr. Brolls Forderung zustimmte, dass sich Arbeit durch höhere Steuerentlastungen mehr lohnen müsste. Kritisch sieht Elke Gundel, Geschäftsführerin Liebenau Teilhabe, die Entwicklung der gegenseitigen Abwerbungen: „Wir verlieren Mitarbeiter an öffentliche Verwaltungen oder an Arbeitszeitvermittlungen, die mit mehr Geld und angenehmeren Arbeitszeiten werben.