Einen Stabwechsel bei den Metallarbeitgebern in Villingen-Schwenningen erfolgte zum Jahreswechsel, als Markus Fink die Geschäftsführung der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau an Lisa-Maria Allramseder übergab. Nun sprach Thorsten Frei erstmals mit der neuen Geschäftsführerin. Themen waren die aktuelle Wirtschaftssituation, der Transformationsprozess in der Automobilbranche, die wirtschaftliche Stärke der Region sowie Möglichkeiten, den Standort Deutschland durch eine Unternehmenssteuersenkung, flexiblere Arbeitszeitmodelle, weniger Bürokratie oder qualifizierte Zuwanderung wieder erfolgreicher zu machen.
Maria-Lisa Allramseder sprach zunächst über die aktuellen Entwicklungen und meinte, dass die Umbrüche im Transformationsprozess deutlich spürbar seien. „Wir unterstützen unsere Mitgliedsunternehmen nach unseren Möglichkeiten, um die Arbeitsplätze erhalten zu können.“ Thorsten Frei begrüßte dies ausdrücklich und betonte, dass die Region ohne starke Industrie auf Dauer nicht lebensfähig sei. Er appellierte auch an die Bundesregierung, für Standortverbesserungen über günstigere Energiepreise oder niedrigere Unternehmenssteuern auf OECD-Durchschnittsniveau (25 Prozent) zu sorgen, um weitere Abwanderungen zu verhindern. „Unsere Mittelständler sind so groß, dass die Gefahr von Verlagerungen ins Ausland durchaus besteht und auch schon praktiziert wird“, meinte Frei. Allramseder pflichtete dem bei, denn das Ausland sei für deutsche Unternehmen durch deutliche Qualitätssteigerungen inzwischen viel attraktiver geworden.
Probleme bereite, so Allramseder, den Unternehmen auch der Facharbeitermangel oder das Arbeitszeitgesetz. Hier sprach sich Thorsten Frei für eine Zuwanderung von qualifizierten Kräften aus, aber auch für die Hebung des vorhandenen Potenzials. „Wir haben genügend Menschen im Land, die arbeiten könnten. Aber wenn sie den Traumjob nicht bekommen, arbeiten sie oft eher nicht.“ Hier kritisierte die neue Geschäftsführerin, dass der Lohnabstand zu Bürgergeld zu gering sei und oft Anreize für eine Arbeitsaufnahme zu gering seien.
Allramseder und Frei wünschen sich zudem mehr Flexibilität bei den Arbeitszeiten, etwa über eine Höchstgrenze der Wochenarbeitszeit. Die aktuelle Tagesregelung sei zu eng. Diese sei, so Allramseder, auch ein Hindernis für die Arbeit im Homeoffice. „Wer wegen der Kinder gerne morgens und nochmal abends arbeiten möchte, kommt wegen des Gesetzes schnell in Konflikten wegen der vorgeschriebenen Ruhezeiten.