Mit Sylvia Scholz, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil – Villingen-Schwenningen, und Mike Kalinasch, Geschäftsführer Jobcenter, hat sich Thorsten Frei am Dienstag über die aktuellen Entwicklungen am Arbeitsmarkt ausgetauscht.
Im Fokus standen dabei die eingetrübte wirtschaftliche Stimmung und die dadurch schlechter gewordenen Voraussetzungen für die Vermittlung in Arbeit sowie die generell gewünschte schnellere Vermittlung von ukrainischen Kriegsflüchtlingen in den Arbeitsmarkt. Größte Hindernisse bleiben die zu geringe Zahl an Sprachkursen und die Anerkennung von Ausbildungszeugnissen. Generell wünschen sich die Arbeitsvermittler teilweise mehr Flexibilität bei den Arbeitgebern. Hier könnte im Arbeitsalltag die Nutzung von Sprach-Apps über das anfängliche Sprachhindernis helfen.
Thorstern Frei bedankte sich bei Sylvia Scholz und Mike Kalinasch für den regelmäßigen Austausch, der immer wieder neue Erkenntnisse zu Entwicklungen am Arbeitsmarkt bringe. Er bedankte sich aber auch generell für die gewiss nicht immer einfache Arbeit der Agenturmitarbeiter, verstärkt durch die bestehenden Sprachbarrieren im Gespräch mit Zuwanderern oder Flüchtlingen.
Hier wisse man sich im täglichen Betrieb, so Scholz, nicht nur mit Dolmetschern, sondern mit Übersetzungsprogrammen oder Sprach-Apps gut zu helfen. Diese Instrumente sollten, so Scholz, auch in den Unternehmen mehr zum Einsatz kommen. „Sehr viele Unternehmen klagen über einen Arbeitskräftemangel, scheuen aber eine Einstellung, wenn es sprachliche Probleme gibt. Hier wissen wir von sehr guten Erfahrungen aus Betrieben, die dies einfach mal ausprobiert haben.“ In diese Richtung zielt auch der „Job-Turbo“. Dieses Instrument führt bei Veranstaltungen Arbeitssuchende und -anbieter durch direkten Kontakt schneller zusammen. Ziel ist es, die notwendigen Sprachkenntnisse im Betrieb zu erlernen.
Generell sei der Arbeitsmarkt, so Kalinasch und Scholz, sehr uneinheitlich in Bewegung. Während es früher stets ganzen Branchen gut oder schlecht ging, gebe es heute gegensätzliche Bewegungen: „Die einen entlassen Mitarbeiter und die anderen stellen angesichts einer guten Auftragslage weiter ein.“ Leider steige die Zahl der Arbeitssuchenden in der Region aber deutlich an, sagte Sylvia Scholz. Von einer Frühjahrsbelebung merke man nichts. Auch die Kurzarbeit lege zu.
Da hier vor allem niedrig oder nicht qualifizierte Menschen verstärkt betroffen sind, setzt die Agentur weiter intensiv auf das Instrument Qualifizierung, um den Betroffenen ein schnelles Umsteigen in einen anderen Job zu ermöglichen. Hier sah sich Thorsten Frei in seiner Einschätzung bestätigt: „Während andere immer wieder betonen, dass wir auch Ungelernte brauchen, habe ich diese Auffassung nie vertreten, weil diese Menschen immer wieder und meist am schnellsten von Arbeitslosigkeit betroffen sind.“ Auch hier wies Scholz auf viele Unterstützungsmöglichkeiten für Unternehmer und Arbeitnehmer hin. Qualifikation werde von Seiten der Agentur immer finanziell unterstützt.