Der Blick in das neue „Belle Flair“, einer Senioreneinrichtung, war Teil des Gemeindebesuchs von Thorsten Frei in Schönwald. Investoren haben hier für fast zehn Millionen Euro 15 Wohnungen mit „Service“, 30 Pflegeplätze und Räume für Tagespflege errichtet, das vom Abgeordneten höchstes Lob erhielt. Betrieben wird das Haus gemeinsam von der Sozialstation der Raumschaft Triberg und der Evangelischen Altenpflege St. Georgen.
„3150 Euro kostet hier künftig die stationäre Pflege. Wer kann sich dies dauerhaft leisten?“, fragte Markus Schrieder, Geschäftsführer der Evangelischen Altenpflege, zum Auftakt einer Diskussionsrunde. Mit dabei waren neben Bürgermeister Wörpel unter anderen auch Wolfgang Schergel, der Vorsitzende der evangelischen Altenhilfe, Florije Sula, ebenfalls Geschäftsführerin der Altenpflege St. Georgen, Patricia Eiche, Pflegedienstleiterin bei der Triberger Sozialstation und Markus Aydt, Leiter der Sozialstation St. Marien Triberg.
„Vieles ist im Bereich Pflege besser geworden. Aber wir sind mit Auflagen wie Einzelzimmerunterkunft oder etwa auch den Brandschutzauflagen in einen Bereich vorgestoßen, an dem die Pflege für viele nicht mehr bezahlbar ist“, sagte der Geschäftsführer zu immer neuen Verordnungen kritisch. Er wisse, dass er mit solchen Aussagen nicht alle Geschäftsführerkollegen hinter sich wisse, dennoch sei für ihn nun ein Punkt erreicht, an dem man umdenken und vor allem die häusliche oder teilstationäre Pflege stärken müsse. „Diese ist zum einen für Senioren wie Angehörige bezahlbar und entlaste Letztere in der Pflegearbeit. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass mit rund vier Millionen Pflegebedürftigen das Gros daheim gepflegt wird und nur rund 800 000 in Heimen.“
Schwächen im System sieht Schrieder vor allem in der Finanzierung der Fahrdienste und Betreuung daheim. In einer weitläufigen Region wie dem Schwarzwald lohne sich der Aufwand durch die weiten Wege für die Pflege daheim oder für das Abholen in die Tagespflege kaum. Hier sollte eine auskömmliche Finanzierung für die Fahrdienste politisch angestrebt werden, ebenso eine bessere Entlohnung für die Betreuenden, denn diese sei für den Sozialstaat immer noch viel günstiger als ein Heimplatz. Auch die Kurzzeitpflege, so Patricia Eiche, sollte besser gefördert werden. Die entlaste pflegende Angehörige enorm, werde aber von Heimen durch immer weniger Betten kaum noch angeboten, weil sich deren Vorhaltung nicht rechne.
Thorsten Frei lobte zunächst einmal den sehr gelungen Bau mit hotelähnlichem Betrieb, aber auch die kritischen wie konstruktiven Ansichten für eine Verbesserung einer bezahlbaren Pflege. Er sei zwar kein Gesundheitspolitiker, werde die angesprochene Problematik aber gerne an die Fachkollegen weitergeben.