Hochschule in Villingen Schwenningen will Standort stärken

Die Hochschule Furtwangen (HFU) mit Campus in Furtwangen, Villingen-Schwenningen und Tuttlingen genießt im Land wie international einen hervorragenden Ruf. In einigen Studiengängen hat die Hochschule in der Forschung sogar bundesweit die Nase vorn, etwa in der Medizintechnik. Sorgenfrei ist die Hochschule aber nicht, wie bei einem Austausch zwischen dem CDU-Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei, Professor Gunter Ketterer, Dekan der Fakultät Mechanical und Medical Engineering, Professor Massimo Kubon, Stellv. Studiendekan Medizintechnik, und Berater Herbert Schmitt in Schwenningen deutlich wurde. Denn auch an der Hochschule machen sich die geburtenschwachen Jahrgänge bemerkbar. „Wir haben keine Probleme, Studierende aus der ganzen Welt zu bekommen. Problem ist aber, dass viele von Ihnen nach dem Studium nicht im Land bleiben. Entsprechend brauchen wir für die hiesige Industrie Absolventen aus der Region, aber die sind immer schwerer zu gewinnen“, sagte Ketterer, der sich eine Standortoffensive wünscht. 
Die Entwicklung der Zahlen unterstützen die Intention des Dekans: „Wir kommen von 6500 Studierenden, waren 2019 noch bei über 5800 und stehen jetzt bei 5047, während wir in Villingen-Schwenningen mit einem Minus in diesem Zeitraum von 150 auf 1780 Studierende noch gut unterwegs sind.“ Entsprechend macht man sich bei der Hochschulführung Gedanken über die Zukunft.
Hier sieht der Dekan einige Baustellen. Man fasse sich dabei auch an der eigenen Nase, benötige aber auch politische Unterstützung. „Wir haben inzwischen ein enormes Angebot an Studiengängen mit oft kompliziert anmutenden Bezeichnungen, die den Schülern wenig sagen und eher abschrecken als animieren. Hier müssen wir in Außendarstellung und Kommunikation besser werden“, sagte Ketterer. Er sieht sich aber durch die Standortverteilung und Verzweigung der HFU auch im Nachteil gegenüber größeren Hochschulstädten, weshalb er sich angesichts enormer Platzprobleme für eine Stärkung des Standorts Schwenningen ausspricht.
Entsprechend hofft Ketterer auf die Unterstützung von Thorsten Frei, der Gespräche mit Vertreter der Landesregierung zusicherte: „Schließlich wird hier in Zusammenarbeit mit den Unternehmen vor Ort herausragende Arbeit geleistet, die eine entsprechende Förderung verdient.“ Er appellierte mit Blick auf den Fachkräftemangel aber auch an die hiesigen Unternehmen, in Bezug auf die Sprache im Unternehmen flexibler zu werden, um ausländische Absolventen im Land eine berufliche Perspektive zu bieten. „An der deutschen Sprache kommt man bei der Integration auf Dauer nicht vorbei, aber hier sollte es in den Betrieben in Bezug auf Englisch mehr Flexibilität geben.“
Bei einem Rundgang durch die Labor-Werkstätten wurde deutlich, auf welchem Niveau in Villingen-Schwenningen geforscht wird. Von selbst gebauten und entwickelten Flugsimulatoren, selbst gebauten 3D-Druckern oder auch neuesten Entwicklungen im Bereich der Medizintechnik ließ sich Thorsten Frei begeistern.