Knapp ein Drittel Deutschlands ist mit Wald bedeckt. Er ist Lebens-, Wirtschafts- sowie Erholungsraum – und im Stress. Denn Stürme, Trockenheit und Schädlinge setzen ihm gehörig zu. Den heimischen Bäumen, allen voran die für den Holzbau wichtige Fichte, wird bei zunehmender Trockenheit hierzulande keine Zukunft gegeben. „Bund und Länder haben bereits reagiert und mit einem 800-Millionen-Programm bis 2023 beim notwendigen Waldumbau entsprechende Hilfen zugesagt“, meinte Thorsten Frei im Gespräch mit Villingen-Schwenningens Forstamtsleiter Tobias Kühn und dessen Stellvertreter Roland Brauner im Forstamt und im Stadtwald. Neben der Situationsbeschreibung des städtischen Forstes ging es vor allem um die Effizienz der Förderprogramme, mögliche Verbesserungen und mehr politischen Druck auf die Jagdverbände.
48 Prozent der städtischen Gemarkung ist bewaldet. Das sind 8000 Hektar, von denen 6000 Hektar städtisches Eigentum sind. Die gute Kapitalanlage früherer Jahre macht der Stadt und den Förstern aktuell große Sorgen. Denn neben Stürmen, Borkenkäfer und Trockenheit hat zudem die Corona-Epidemie die Holzwirtschaft gebremst. Überall staut sich das Holz auf schnell eingerichteten Nasslagern. Zu einem erhöhten Aufwand kommen 20 Euro weniger Ertrag pro Festmeter im Vergleich zu 2019.
„Der Wald stelle schon immer eine permanente Herausforderung dar, aber aktuell sehen wir die Nachhaltigkeit in Gefahr, weil wir die entstehenden Lücken wieder schnell aufforsten müssen, aber Trockenheit, Schädlinge, Stürme und ein extremer Wildverbiss machen uns das Leben schwer“, meinte Amtsleiter Tobias Kühn. Auf der anderen Seite seien Förderprogramme zu schwerfällig und komplex. Da verstreiche viel Zeit, die man nicht mehr habe.
Vor Ort habe man das Problem, dass zu wenig Holz im Umkreis abgenommen werden. Hier wünscht man sich mehr Holzeinsatz als Brennstoff, etwa in größeren Holzschnitzelanlagen, oder als Baustoff. Weite Transporte seien letztlich ökologisch nicht sinnvoll. Ebenso wünscht er sich eine Verschärfung in der Novelle des Bundesjagdgesetzes. Es müsse wegen des Wildverbisses mehr gejagt werden. Zudem explodiere die Population der Wildschweine, die in den Maisfeldern enorme Schäden anrichte würden, ergänzte Roland Brauner.
Sorgen bereiten Kühn auch mögliche Sparpläne der Stadt wegen Corona-Steuerausfällen. Hier konnte Thorsten Frei etwas beruhigen. Bund und Länder würden zur Entlastung der Kommunen auf ihre Gewerbesteueranteile verzichten, wodurch die erlittenen Ausfälle kompensiert würden.