Der Druck auf dem Wohnungsmarkt besteht nicht nur in den großen Städten, er wird zunehmend auch für Landgemeinden größer. Die Nachfrage nach Bauplätzen und Wohnraum ist groß, das Angebot immer knapper, unter anderem auch, weil die Entwicklungsmöglichkeiten bei Neubauten wie Erweiterungen oder Ausbau durch strengere Vorschriften und Gesetze eingeengt werden. Dies wurde beim Gemeindebesuch von Thorsten Frei einmal mehr von der Verwaltung an den Abgeordneten adressiert – in Gutach waren es Bürgermeister Siegfried Eckert und vier Vertreter der vier Fraktionen im Gemeinderat.
Thorsten Frei zeigte großes Verständnis für diese Sorgen. Hier müsse in der Tat ein Umdenken stattfinden. Kurzfristig habe die Regierung zuletzt etwa mit der Mietpreisbremse, der Reform des Mietspiegels oder der Verlängerung des §13b Baugesetzbuch, der die Ausweisung von Randflächen zu Bauflächen erleichtert, für Verbesserungen der Situation geschaffen. Generell schaffe aber nur ein größeres Angebot für Entspannung: „Bauen, bauen, bauen“. Fesseln durch zu viele Regelungen seien ja generell hinderlich. Entsprechend wolle die CDU den Bürokratieabbau künftig deutlich forcieren: „Bislang gilt, dass mit einem neuen Gesetz ein anderes fallen sollte. Im Wahlprogramm haben wir nun ‚one in and two out‘ festgeschrieben.“
Generell wertet Thorsten Frei Gutach als „glückliche Gemeinde, der man das auch ansieht.“ Alles laufe rund. Verwaltung und Gemeinderat habe hier sehr deutlich das Wohl der Bürger im Auge. Frei ist man freilich auch hier nicht von finanziellen Sorgen. So belastet die Kinderbetreuung den Haushalt inzwischen mit einem Anteil von 60 Prozent. Hier wünscht man sich eine größere Unterstützung von Bund und Land, um für andere Infrastrukturaufgaben finanzielle Luft zu haben, etwa Straßenunterhalt oder den Breitbandausbau, den man ab Herbst forcieren möchte.
Wichtig ist für die Gemeinderäte und den Bürgermeister auch ein besserer Anschluss an den ÖPNV. Ein zentraler Bahnanschluss im Ort und Verbindungen nach Hornberg und Offenburg über die Ortenau-S-Bahn wären mit einem noch zu bauendem Bahnsteig möglich. Gerade jüngere Leute würden aufs Auto verzichten, wenn es über eine gute Taktung Anschlüsse gäbe, meinte Eckert, der die Verhandlungen aber auf einem guten Weg sieht.
Zum Abschluss des Besuchs besichtigte man die neue Schwarzwald-Modelleisenbahn, die Anfang August neben dem Netto in Gutach eröffnen und eine weitere Attraktion der Touristendestination sein wird.