Grußwort beim Neujahrsempfang in Bräunlingen

Die Stadt Bräunlingen hat im vergangenen Jahr einige Weichen für die Zukunft gestellt. Unter anderem wird nach den Planungen nun ein zu 90 Prozent regenerativ betriebenes Wärmenetz für die Innenstadt umgesetzt. Parallel wird die Altstadtsanierung fortgesetzt, ebenso die Sanierung des Rathauses. Darauf verwies Bürgermeister Micha Bächle in seiner Ansprache beim Neujahrsempfang der Stadt, bei dem Thorsten Frei ein Grußwort sprach und hier ausdrücklich die vorbildliche Entwicklung der Kommune in vielen Bereichen lobte.
„Ich kenne Bräunlingen seit 20 Jahren aus nächster Nähe. Die Stadt wurde über Jahre und Jahrzehnte sehr gut regiert und es wurde und wird hier sehr viel zum Guten bewegt“, sagte Frei zunächst.
Aktuell falle es ihm angesichts der Probleme und Stimmung im Land aber schwer, dem Anlass entsprechende Zuversicht und Optimismus zu verbreiten. Denn die Herausforderungen seien im Land und global groß: „Es gibt internationale Belastungen, etwa durch den Nahostkonflikt und den Überfall Russlands auf die Ukraine, die negative Auswirkungen wie hohe Energiekosten auf unser Land haben. Innenpolitische Entwicklungen und Entscheidungen sorgen für Unzufriedenheit und Polarisierung. Hier müssen wir für unsere demokratische Grundordnung kämpfen und gegensteuern. Schließlich geht es um unser Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand.“
Zu dieser Unzufriedenheit trage auch bei, dass für die Kommunen angesichts wachsender Pflichten durch Gesetze und Vorgaben immer weniger Platz für Kreativität und Kunst bleibe. „Wir wollen in einem demokratischen Rechtsstaat leben, der nach dem Subsidiaritätsprinzip aufgebaut ist und nicht in einem Staat, der von oben nach unten par ordre du mufti funktioniert. Wir brauchen hierfür aber auch ein respektvolles Miteinander.“
Als kritische Entwicklung im Land sieht Frei jene des Landes zu einem „Sozialamt“. „Wir helfen allen gerne, die Hilfe benötigen, aber wir dürfen nicht Millionen alimentieren, die arbeiten können, sondern müssen sie dazu bringen, dass sie arbeiten gehen. Wir müssen aber auch dafür sorgen, dass die Fleißigen von ihrer Arbeit etwas haben. So sollten beispielsweise Überstunden steuerfrei gestellt werden.“ Neben Frei betonte auch Landrat Sven Hinterseh, dass die Vier-Tage-Woche nicht der richtige Weg sei, um den Wohlstand halten zu können.
Abschließend sagte Frei, dass die großen Herausforderungen kein Phänomen der Gegenwart seien: „Die Herausforderungen sind nicht größer als früher. Deshalb haben wir es auch in der Hand, die Dinge wieder zum Guten zu wenden.“