Grundschule im Steppach überzeugt mit Konzeption

Bildung und die Lage an den Schulen in Deutschland stehen stets in der Kritik. Dabei geht es um Chancengleichheit, Leistungsabfälle in Studien, Bildungspläne, den baulichen Zustand oder die personelle Ausstattung. Ein Beispiel für eine positive Entwicklung ist für Thorsten Frei die „Grundschule im Steppach“ in Villingen-Schwenningen, obwohl die äußeren Bedingungen mit der Lage der Schule in einem Stadtviertel mit einem recht hohen Migrationsanteil und Kindern aus bildungsfernen Elternhäusern nicht einfach sind.

„Das habt ihr alle großartig gemacht“, lobte Thorsten Frei die Kinder der Klassen eins bis vier, die für ihn an diesem Morgen bei seinem Besuch mehrere Lieder mit großem Enthusiasmus gesungen haben. Und nach einem Gespräch mit der Rektorin, dem Kollegium und einem Rundgang durch die Schule mit stets geöffneten Klassenraumtüren gewann Frei den Eindruck, dass die Kinder gerne in diese Schule kommen. „Das tun sie auch. Nicht wenige bedauern es sogar, wenn die Ferien beginnen“, sagte Elisabeth Opel, die vor rund 20 Jahren von der Grundschule Pfohren nach Villingen-Schwenningen wechselte und hier ihre konzeptionellen Vorstellungen von zeitgemäßem Lernen umsetzte, inklusive digitalen Tafeln oder Tablets, mitfinanziert aus dem „Digitalpakt Schule“ des Bundes unter der CDU-geführten Großen Koalition.

Das war damals herausfordernd und ist es heute. Die Flüchtlingskrise wirkt sich durch starken Zuzug ins Viertel direkt aus. Kinder ohne Deutschkenntnisse werden regelmäßig eingeschult, „aber sie lernen unglaublich schnell“, freut sich die Rektorin beim Rundgang durchs Schulgebäude.

16 Lehrerinnen unterrichten hier 182 Schülern aus 17 Nationen. In der Halbtagsschule mit Nachmittagsbetreuung liegt der Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund bei über 60 Prozent und bei 90 Schülern wird daheim kein Deutsch gesprochen. „Das Hauptproblem in diesen und deutschen Familien ist aber oft die Bildungsferne und mangelnde Unterstützung für die Kinder. Das fängt beim fehlenden Vesperbrot an“, sagt die Rektorin. Deshalb ist sie auch überzeugt, dass das Geld für die geplante Kindergrundsicherung in den Schulen besser angelegt wäre: „Das Geld kommt bei den Kindern nicht an“, sagt Opel. „Aus diesem Grund lehnen wir diesen Plan der Regierung ebenfalls ab“, sagt Thorsten Frei, der zudem auf den enormen personellen Aufwand mit 5000 notwendigen neuen Verwaltungsstellen verwies.

Einen weiteren politischen Wunsch richteten die Lehrerinnen wegen der Zuständigkeit des Landes an den Stellvertretenden CDU-Landesvorsitzenden Thorsten Frei. Um den chronischen Lehrermangel zu bekämpfen und auch das Abwandern ins lukrativere Bayern oder in die Schweiz unattraktiver zu machen, sollte die Besoldung zumindest an jene in Bayern angepasst werden.