Gespräche über Pflegepersonalprobleme in Donaueschingen

Mit dem Gesetz zur Stärkung des Pflegepersonals hat die Große Koalition erste Schritte zur Behebung des Fachkräftemangels in der Kranken- und Altenpflege eingeleitet. Doch ein Gesetz kann einen Berufszweig zwar attraktiver machen, einen Mangel allein aber nicht beheben. Dies machte Thorsten Frei bei seinem Besuch des Altenheims St. Michael in Donaueschingen gegenüber der Heimleitung, dem Heimbeirat und der Pflegedienstleitung deutlich. Denn derzeit würde in den meisten Fachberufen Personal nachgefragt.


Und so habe auch St. Michael damit zu kämpfen, den gewohnt hohen Qualitätsanspruch noch halten zu können, meinte Heimleiter Dieter Münzer. Es dauere sehr lange, Fachkräfte aus EU-Nachbarschaftsstaaten nach Deutschland zu bekommen. Mit dem neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz würde sich, so Frei, einiges vereinfachen, das Nadelör „Konsulat“ werde leider selbst durch eine Verdoppelung oder Verdreifachung des Personals wegen des hohen Andrangs vorerst bleiben.


Auch freiberufliche Pflegekräfte würden das Mangelproblem nicht lösen. Zurzeit gebe es zwar auf dem Markt genügend Kräfte. Die seien aber wegen Provisionen für vermittelnde Agenturen im In- und Ausland aber teurer für die Heime als Festangestellt und vor allem bei Engpässen an Wochenenden mangels Bereitschaft selten einsetzbar. Generell sei der Weg über die Selbstständigkeit auf Dauer kein guter. „Die Kräfte haben zwar im Moment mehr Geld in der Hand, im Hinblick auf die Rente werden sie mangels Einzahlungen später aber wohl ein Fall für die Sozialkassen“, merkte Münzer kritisch an, weil vor allem die Jungen noch nicht an ihre Renten denken würden.


Wenn der Staat diese Selbständigkeit mit Zahlungen in die Sozialleistungen verknüpfen würde, so Münzer, würden sicherlich viele doch lieber eine Festanstellung anstreben und somit auch das Mangelproblem in den Heimen etwas entschärfen. Da eine andere Handhabung die Situation für alle Beteiligten verbessern würde, sagte Thorsten Frei hier seine Unterstützung durch Gespräche mit den zuständigen Ministerien in Berlin zu.