Gespräche über Pandemie-Auswirkungen mit Wirten

Schwer getroffen hat die Pandemie die Gastronomie durch monatelange Zwangsschließungen. Dennoch sagte Michael Staiger, der Dehoga-Vorsitzende im Schwarzwald-Baar-Kreis, bei einer Frühstücksrunde mit Wirten und Thorsten Frei im „Grünen Baum“ in Donaueschingen, dass „wir ordentlich durch die Krise gekommen sind“. Dies sei natürlich nur durch die große Unterstützung des Bundes gelungen. Auch das Land habe nach Möglichkeit geholfen, wofür er sich gegenüber Thorsten Frei ausdrücklich dankbar zeigte.
„Geld ist die eine Sache“, meinte Thorsten Frei. „Die Hilfen waren und sind notwendig gewesen. Aber letztlich will man als Gastronom arbeiten und auch, je nach Einrichtung, wieder Veranstaltungen durchführen.“ Von der Normalität sei man allerdings angesichts der Impfquote von 60 Prozent noch ein Stück weit weg. Er verwies hier auf die aktuell umständliche Überprüfung der Gäste in den Lokalen und der erschwerte Zugang für Familien, weil Kinder unter 12 Jahren derzeit noch nicht geimpft werden können. „Entwarnung gibt es auch deshalb keine, weil die Infektionszahlen wieder steigen, bei den Geimpften weniger, bei den Ungeimpften stärker. Entsprechend müssen wir uns solidarisch zeigen und noch mit Einschränkungen leben, die vor allem jene schützen, die sich nicht impfen lassen können, etwa die unter 12-Jährigen. In diesem Zusammenhang warnte Michael Staiger auch vor einer Diskussion um 2G.
Mit den steigenden Infektionszahlen wächst auch wieder die Sorge vor Schließungen. Einen weiteren Lockdown schließt Thorsten Frei für Geimpfte zwar angesichts von inzwischen 50 Millionen Geimpften aus, aber Klaus Ketterer vom „Ochsen“ in Vöhrenbach sorgt sich vor dem Moment, wenn doch ein Gast oder auch ein Mitarbeiter sich infiziert hat. „Dann müssen wir zwei Wochen schließen.“ Problematisch sei zudem, dass man nicht wisse, welcher der Mitarbeiter geimpft sei oder nicht.
Ein weiteres Problem in der Gastronomie ist die Personalsituation. Nicht wenige sind in der langen Schließungszeit in andere Beschäftigungsverhältnisse oder ins benachbarte Ausland abgewandert. Sie zurückzuholen oder neues Personal zu gewinnen sei aktuell nicht einfach kaum, weil in der Gesellschaft die Wertschätzung für die Dienstleistungen in der Gastronomie vielfach fehle und höhere Gehälter nicht zuzusetzen seien, so Staiger. So müssten Gasthäuser zwangsweise mehr als nur einen Ruhetag einlegen oder die Öffnungszeiten kürzen, was sich im Wochenumsatz negativ bemerkbar mache. Eine Lösung wären, so Staiger, attraktivere Minijobs. Dazu Thorsten Frei: „Wir würden den Betrag von 450 Euro gerne deutlich erhöhen, aber mit der SPD war dies nicht zu machen, ebenso wenig eine Flexibilisierung der Arbeitszeit von der Tagesarbeitszeit zu einer Wochenarbeitszeit, die Gastronomen etwa bei der Bewirtung von Festgesellschaften sehr entlasten würde.“