Gespräch über Personalsituation in der Pflege mit Yasmin Merz

Mit Yasmin Merz, Geschäftsführerin des Pflegedienstes „Pflege & mehr“ in Tuningen, habe ich mich über die Personalsituation in der Pflege ausgetauscht und auch über Möglichkeiten gesprochen, die Arbeit in der Pflege attraktiver zu machen. 
Die Dienste an Sonn- und Feiertagen locke niemanden in die Pflege ohne Anreize, meinte die Unternehmerin und denkt an mehr Entgelt für Arbeit in diesen Sonderzeiten. Thorsten Frei betonte, dass mehr Geld für die Pflegekräfte letztlich auch höhere Beiträge für die Versicherten bedeuten würde, aber es ist natürlich richtig, dass die Arbeit mehr wertgeschätzt und besser vergütet werden sollte. Schließlich steige der Bedarf an Kräften in den nächsten Jahren. „Recht einfach wäre dagegen aus meiner Sicht, Pfleger, die vor dem Wechsel in den Ruhestand stehen, länger im Beruf zu halten, wenn sich die Arbeit auch aus steuerlicher Sicht auszahlen würde. Hier müssen wir den Hebel ansetzen“, sagte Thorsten Frei.
Yasmin Merz beklagte sich auch über das uneinheitliche Abrechnungssystem mit den Krankenkassen: „Jede Kasse will es anders. Die Formulare sind unterschiedlich, die einen wollen alles auf Papier, die anderen digital oder auf Papier und digital. Das muss sich ändern, weil die Bearbeitung uns unheimlich viel Zeit kostet, die uns wiederum für die Pflege fehlt.“ Wünschenswert wäre es für sie zudem, wenn den Pflegekräften etwas mehr Spielraum bei der Betreuung der Patienten eingeräumt werden würden. „Ich kann den Patienten nicht mal eine Schmerztablette ohne ärztliches Einverständnis geben. Nicht anders ist es bei der Wundheilbehandlung, obwohl ich mich wochenlang in Schulungen hierfür qualifiziert habe“, sagte Merz, die auch Gemeinderätin in Tuningen ist. Es wäre generell wünschenswert, so Frei, wenn Verkrustungen im System aufgebrochen werden könnten. Angesichts des Ärztemangels wäre es für alle von Vorteil, wenn man den Pflegekräften mehr Kompetenzen einräumen würde.