Gespräch im Nephrologischen Zentrum in Villingen-Schwenningen

Mit Ärzten des Nephrologischen Instituts in Villingen-Schwenningen um Institutsleiter Professor Dr. Bernd Hohenstein sprach Thorsten Frei über die Probleme und Herausforderungen im Gesundheitssystem. Dazu zählen die Versorgung der Patienten in ländlichen Regionen, die hohen Kosten, Fehlentwicklungen durch zu viele Operationen. Speziell ging es auch um einen neuen Anlauf in Bezug auf eine Widerspruchslösung bei Organspenden.

„Es ist und bleibt eine schwierige Gewissensentscheidung“, meinte Thorsten Frei zu einem neuen Anlauf zur Änderung des Transplantationsgesetzes, den die Nierenspezialisten unterstützen. „Klar ist, dass das Gesetz von 2022 nichts für die auf ein Organ wartenden Patienten gebracht habe“, betonte Frei. Ob sich am bestehenden Gesetz angesichts der kontroversen Haltung in der Bevölkerung etwas werde, sei auch nicht sicher.

Kritisch sehen Ärzte wie Thorsten Frei die Entwicklung in der Patientenversorgung. „Wir haben nicht weniger Ärzte als vor Jahrzehnten und geben jeden Tag mehr als eine Milliarde Euro für die Gesundheit der Menschen aus. Daher sollte die Versorgung eigentlich gut sein“, meinte Thorsten Frei. Dennoch herrsche eine allgemeine Unzufriedenheit und mit Praxisschließungen auch eine wachsende Unsicherheit. Kritisch sehen die Ärzte am Institut die Entwicklung, dass es die jungen Ärzte immer mehr in die großen Städte ziehe, aber auch zu viel und zu schnell zum Arzt gegangen werde. „Andere Länder sind uns da voraus. Etwa in den nordischen Ländern, wo Patienten von geschultem Personal empfangen werde und nur die wenigsten zum Arzt verwiesen werden“, meinte Dr. Frank Gehlen. Er sieht auch die hohe Zahl an Operationen kritisch. Nirgendwo würden mehr Hüft- oder Kniegelenke ersetzt als in Deutschland. Einig war sich die Runde auch, dass die Bürokratielasten zu hoch seien, diese die Kosten unnötig treiben würden.